ZEISS Planetarium Talks

ZEISS Planetarium Talks

Porträt Anika Smolinski

„Ich habe über 300.000 Sterne gefädelt.“

Anika Smolinski, Sternenfädlerin

Nach meinem Schulabschluss 1995 habe ich mich überall in Jena und der Region beworben. Ich hatte schon die Zusage von einem Betrieb, bei dem ich zur Porzellanmalerin ausgebildet worden wäre. Drei Tage vor Beginn hat ZEISS angerufen und ich habe einen Ausbildungsplatz als Feinoptikerin bekommen. Nach 3,5 Jahren Ausbildung entschieden meine Lehrmeister, dass ich für die Tätigkeit des Sternefädelns gut geeignet sei. Damit konnte ich zunächst nichts anfangen, da ich ja aus der Rundoptik kam, wo vorwiegend an Maschinen gearbeitet wird. Aber aus heutiger Sicht war das goldrichtig, denn Sternefädeln ist ein reines Handwerk und es braucht viel Fingerspitzengefühl. Ich liebe diese Arbeit mit ganz kleinen und filigranen Teilen.

Ich wurde von dem damaligen Sternenfädler, der kurz vor der Rente stand, im laufenden Prozess angelernt. Es gab so viele Sachen, die man beachten musste, da jeder Projektor anders ist – aber ich liebe Herausforderungen. Für den neuen Asterion-Projektor habe ich den Prozess zum Fädeln mitentwickelt und einen Fahrplan erstellt, da der Projektor viel kleiner ist. Es müssen also genauso viel Sterne auf weniger Fläche untergebracht werden. Wir konnten sogar einen Arbeitsschritt automatisieren.

Ganz früher hat man die Sterne in eine Kupferscheibe gestochen, jetzt sind die Sterne Glasfasern, die ich mit der Pinzette unter dem Mikroskop in ein Loch fädele. Dieses Loch ist eines von vielen, das vorher mit einem Laser in eine Platte geschossen wurde. Bisher haben wir bei uns über 50 Projekte vom Typ ZKP4 gefertigt. Dabei besteht jeder Planetariumsprojektor nochmal aus 32 handgearbeiteten kleineren Fixsternprojektoren. Das heißt, dass ich in den letzten 23 Jahren über 300.000 Sterne gefädelt habe. In fast jedem ZEISS Planetarium in der Welt sind quasi meine gefädelten Sterne im Einsatz. Das ist schon etwas ganz Besonderes.

Porträt Ann Lakey

„Our love was written in the stars“

Ann Lakey, Projektmanagerin

Nach meinem Abitur habe ich an der Jenaer Uni Betriebswirtschaft studiert und nach dem Abschluss ein Jahr am Lehrstuhl für Marketing gearbeitet. Da mein Professor 1998 einen Ruf an einer anderen Universität folgte, schickte ich eine Initiativbewerbung zu ZEISS. Über ein einjähriges Praktikum bin ich dann im Rahmen des 1996 eingeführten Altersteilzeitangebotes zu der Stelle als Projektmanagerin im Bereich Planetarien gekommen und arbeite mittlerweile 25 Jahre in diesem Job. Ich sitze noch am gleichen Platz wie an meinem ersten Arbeitstag, aber langweilig wird es nie.

Als Projektmanagerin betreue ich vor allem Kunden und diejenigen, die es werden wollen. Ich kümmere mich um das Durchsteuern des Projektes vom Erstkontakt bis zur Inbetriebnahme. Hier haben meine Kolleginnen und ich uns die Welt gebietsmäßig aufgeteilt: Ich betreue vor allem die USA, Kanada, den deutschsprachigen Raum, Osteuropa sowie Teile Asiens. Was mir besonders an meiner Arbeit gefällt ist die Gemeinschaft. Es ist sehr familiär. Man ist in der Welt viel unterwegs, aber wenn man in eine Kuppel kommt, ist das wie ein zweites Zuhause, wie ein dienstliches Wohnzimmer.

Auch meinen Mann habe ich in einer Kuppel kennengelernt. Er war damals Programmierer und Vorführer im Planetarium in St. Louis, USA, und kam mit seinem Team zur Werksabnahme des ZEISS Projektors nach Jena. Wir waren uns auf Anhieb sehr sympathisch und haben uns nie aus den Augen verloren, aber es hat 10 Jahre gedauert, bis wir zusammengekommen sind. Irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt: Ich war verheiratet mit drei Kindern, er lebte in den USA mit seinem Sohn und leitete mittlerweile das Planetarium. 2013 haben wir allen Umständen zum Trotz endlich geheiratet und wohnen nach zwei Jahren Fernbeziehung seit 2015 zusammen mit unseren vier Kindern in Jena. Und, wir arbeiten weiterhin zusammen, aber jetzt als direkte Kollegen: Er schult und berät unsere Kunden in der Bedienung unserer Systeme, unterstützt unser Marketing mit der Erstellung von Videos und Tutorials, macht Vorführungen unserer Technik für potenzielle Interessenten und übersetzt Inhalte für Dokumente und Webseiten. Durch die Planetarien haben wir uns gefunden, und so stand auch unsere Hochzeit unter dem Motto „Our love was written in the stars“.

Porträt Martin Kraus

„Ich hatte immer ein Auge auf das Thema Planetarien.“

Martin Kraus, Leiter ZEISS Planetarien

Ich habe in Aalen an der Hochschule Maschinenbau studiert und meine Diplomarbeit über Maschinenelemente in einem CAD-System geschrieben. Dann habe ich eine Stellenausschreibung der Industriellen Messtechnik von ZEISS gesehen, die einen Softwareentwickler gesucht haben, dessen Tätigkeit genau auf das Thema meiner Abschlussarbeit gepasst hat. Ich habe mich beworben, obwohl ich kein Informatikstudium hatte, und wurde 1986 als Softwareentwicklungsingenieur eingestellt. Nach fünf Jahren bin ich dann zu den zentralen Entwicklungsdiensten in der Forschungsabteilung gekommen. Das war 1991, das Jahr, als ZEISS in Jena und Oberkochen zusammengingen.

Gerade bei den Entwicklungsdiensten musste man da viel koordinieren beispielsweise das Nummernsystem vereinheitlichen, damit die Entwicklungsabteilungen nach den gleichen Prozessen arbeiten können. Dadurch hatte ich schon immer auch ein Auge auf den Bereich Planetarien, dessen Produktverlagerung nach Jena ich unter anderen auch mit betreut habe. Ich hätte damals nie geglaubt, dass ich einmal diesen Bereich leiten werde. 2001 hat es mich dann zur Medizintechnik geführt. Ich konnte mich zuvor für ein Führungskräfteprogramm qualifizieren und bin dort insgesamt 17 Jahre in unterschiedlichen Positionen tätig gewesen, zuletzt als Leiter Operations in Jena. 2018 war dann die Stelle des Leiters Planetarien ausgeschrieben. Meine Bewerbung hatte ich aber einige Wochen in der Schublade liegen, weil ich hinsichtlich meiner Chancen Bedenken hatte. Dann ging aber alles ganz schnell.

Wir sind mit 30 Mitarbeitenden sicherlich fast der kleinste ZEISS Bereich, aber der mit einer sehr großen Außenwirkung. Ich bin natürlich viel unterwegs, besuche Tagungen, Konferenzen oder Planetarien. Für mich sind die Kunden mit das Schönste am Planetariumsgeschäft. Es sind Menschen aus dem Kultur- oder Wissenschaftsbereich, die eine Passion haben und versuchen, diese zu verwirklichen. Wenn ich auf den Kongressen bin, dann ist das familiär, einfach eine sehr liebenswürdige Community. Und das Thema Sterne und Weltall begeistert eigentlich jeden Menschen, mich auch. Ich denke mir ganz oft: Habe ich nicht einen tollen Job? Ich werde sogar dafür bezahlt, dass ich ins Planetarium gehe.

Porträt Christian Dick

„Wir haben ein Schwarzes Loch als erste in 3D für die Kuppel visualisiert.“

Dr. Christian Dick, Leiter Softwareentwicklung

Nach meinem Studium der Informatik an der TU München habe ich mich in meiner Promotion mit dem Thema Computergrafik und Visualisierung beschäftigt und auch nach Abschluss dieser noch drei Jahre als Postdoc geforscht. Meine Forschungsbereiche waren interaktive Visualisierungen von großen Datenmengen beispielsweise die Visualisierung von Landschaftsdaten. Ich habe Verfahren entwickelt, mit denen man besonders flüssig und ohne Rütteln beispielsweise über hochaufgelöste großräumige Terraindaten interaktiv fliegen kann. Dann habe ich mich nach einem Job in der Industrie umgesehen und eine interessante Stellenausschreibung bei ZEISS Planetarien gefunden, die perfekt zu meinen Fachkenntnissen gepasst hat. Seit 2015 arbeite ich als Softwarearchitekt bei ZEISS und bin seit vier Jahren Leiter der Softwareabteilung. Ich leite mittlerweile ein Team von sechs Personen, die alle eine top Ausbildung haben und hoch motiviert sind – das bereitet mir sehr viel Freude.

Für mich ist das besondere an einem Planetarium, dass es ein Ort ist, wo wissenschaftliche Erkenntnisse der breiten Öffentlichkeit zugängig gemacht werden. Man taucht aber durch die 360-Grad-Rundumsicht wirklich in das Thema ein und hat dadurch einen viel intensiveren Zugang als auf einem ebenen Bildschirm. Ich hatte schon sehr früh ein großes Interesse an der Astronomie. Ich war als Kind im Planetarium im Deutschen Museum in München. Die Visualisierungen sind für Kinder immer ein tolles Erlebnis und total spannend.

Beruflich beschäftige ich mich viel intensiver mit astronomischen Themen, zum Beispiel mit Schwarzen Löchern. Wenn man sich anschaut, welche unterschiedlichen Arten von Schwarzen Löchern es gibt, die enormen Größen, die da auftreten – das ist einfach beeindruckend, was im Universum passiert. Wir haben gerade mit unserem Team als erste ein Schwarzes Loch in 3D für die Kuppeln visualisieren können. Diese Visualisierungen entstehen aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem aktuellen Stand der Technik und liefern eine hochaufgelöste und naturgetreue Abbildung des Objekts. Das bringt uns auch meinem Wunsch immer näher, dass wir zukünftig in der Kuppel durch das Universum fliegen und einen mehr oder weniger nahtlosen Eindruck bekommen, als wäre man in Echt da.

Porträt Matthias Herold

„Bei Planetarien schaffen wir es, die unendlichen Weiten des Weltalls mit allen Facetten in jede Kuppelgröße zu holen und so für Menschen etwas greifbarer zu machen.“

Matthias Herold, Leiter Produktion & Logistik Planetarien

Nach meinem Abitur war ich für kurze Zeit bei der Bundeswehr. Kurz vor dem Eintritt in die Offizierslaufbahn wurde mir klar, dass meine berufliche Erfüllung eher in der privaten Wirtschaft auf mich wartet. So studierte ich an der Ernst-Abbe-Hochschule erfolgreich den Diplomstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Mein erstes Pflichtpraktikum führte mich auch erstmals zu ZEISS in die Mechanikfertigung. Parallel zu meiner Diplomarbeit, war ich dann Werkstudent im Planetariumsbereich, wo ich als unterstützende Kraft im Sekretariat Kontakt zu allen Bereichen, Kollegen und vielen Kunden hatte. 2008 wurde ich durch einen Anlernvertrag festangestellt.

Nach ca. drei Jahren durfte ich mich dann Leiter der Montage nennen und trage seitdem die Verantwortung für die Produktion und die Logistik im Bereich. Ein Astronomiefanatiker war und bin ich nicht, aber den optomechanischen Sternhimmel an der Kuppel zu sehen erfüllt einen jedes Mal aufs Neue mit purer Faszination. Nach meinem ersten Planetariums Besuch in Jena hatte ich leuchtende Augen. Selbst nach zahlreichen Service- und Installationseinsätzen bei Kunden ist der Moment, wenn das Licht ausgeht, und die Sterne beginnen über die Kuppel zu wandern, immer noch das Schönste am ganzen Einsatz. An meinem Job als Leiter der Produktion und Logistik ist mir der Kontakt zu unseren Kunden sehr wichtig. So lernt man immer wieder Neues zu seiner Arbeit dazu.

Eins meiner bisher schönsten Erlebnisse im Bereich war die LED-Umrüstung im Planetarium Berlin. Es war mein erster richtig großer Außeneinsatz an unserem Großgerät und das am Wochenende vor der Planetariumseröffnung. Da war nicht viel Zeit und es durfte nichts schiefgehen. Die Sterne mit der neuen LED-Beleuchtung in einer noch größeren Brillanz zu sehen war tatsächlich ein atemberaubender Wow-Moment – für mich und für den Kunden. Bei Planetarien schaffen wir es, die unendlichen Weiten des Weltalls mit allen Facetten in jede Kuppelgröße zu holen und so für Menschen etwa greifbarer zu machen. Das ist ein großartiges Gefühl und erfüllt einen mit Stolz.

Porträt Anny Marleen Hissbach

„Als Softwareentwicklerin visualisiere ich bei Planetarien das Universum.“

Anny Marleen Hissbach, Software/IT Entwicklerin

Nach meinem Bachelor in Medieninformatik 2015 in Weimar habe ich entschieden, noch einen Master in Informatik in Jena dranzuhängen. 2020 habe ich mich auf eine Werkstudentenstelle im Bereich Planetarien bei ZEISS beworben. Dort unterstützte ich das Content-Management für die Planetariums-Software UNIVIEW. Seitdem bin ich Teil des Planetarien-Teams.

Zuerst habe ich gar nicht daran gedacht, dass ich als Informatikerin auch Software für Planetarien entwickeln könnte. Erst bei einem Besuch des Planetariums in Jena während meines Studiums dachte ich: So ein Planetarium braucht doch eigentlich auch Software und Leute, die sie entwickeln. Als ich dann das erste Mal bei ZEISS am Kontrollpult in der Kuppel saß, kam mir die Erkenntnis: Jetzt bin ich eine Software-Entwicklerin, die es den Menschen mit ermöglicht, in die Weiten des Himmels zu sehen.

Den Weltraum und die Astronomie fand ich immer schon interessant. Am meisten haben mich schwarze Löcher fasziniert. Diese Andersartigkeit von dem Konzept der Relativitätstheorie. Es erstaunt mich heute noch, wie groß die Welt und das Universum sind. Es gibt ständig neue Entdeckungen, aber die offenen Fragen gehen uns trotzdem nicht aus. Für meine Masterarbeit habe ich eine Visualisierung eines schwarzen Lochs für das Planetarium programmiert. Dadurch können Planetariums-Gäste nun schwarze Löcher in Echtzeit an der Kuppel bestaunen.

Das ist das Schöne an meinem Job. Als Softwareentwicklerin visualisiere ich bei Planetarien das Universum. Im Bereich Planetarien habe ich die Möglichkeit, indirekt an der Bildung und Wissenschaftskommunikation mitzuwirken. Durch meine Arbeit können wir dem Publikum Dinge zeigen, die sonst keiner jemals sehen würde.

Porträt Sebastian Schmitt

„Das Faszinierendste an meinem Job ist der Moment, wenn ich den Projektor zum ersten Mal in Betrieb nehme.“

Sebastian Schmitt, Konstrukteur

Nach meiner Lehre als Technischer Zeichner habe ich ein Maschinenbaustudium an der Ernst-Abbe-Hochschule abgeschlossen. Als Berufseinsteiger war meine erste Station ein Ingenieurbüro in Weimar. Ich wollte gerne bei einer großen Firma arbeiten und habe mich deshalb auf eine Stelle bei ZEISS beworben. Im Oktober 2018 habe ich als Detailkonstrukteur im Bereich Planetarien angefangen. Heute bin ich Konstrukteur. In meinem zweiten Jahr im Unternehmen wurde ich auf eine Dienstreise nach Nagoya in Japan geschickt. Vor Ort durfte ich die Wartung des Universariums in der größten Planetariums-Kuppel der Welt übernehmen. Dort zu stehen war überwältigend. Das war mein bisher schönstes Erlebnis und ich bin seitdem großer Japan-Fan. Das ist das Schöne hier bei ZEISS: Man arbeitet nicht nur nach seiner Stellenbeschreibung, sondern auch an vielen anderen Aufgaben.

Ich weiß noch, als ich mit 8 Jahren das erste Mal im Jenaer Planetarium war. Schon damals habe ich mich gefragt, wie der Projektor in der Mitte zusammengebaut wird. Ich dachte, das ist ja Wahnsinn, wie sich die große Kugel mit den ganzen Linsen bewegt und die Sterne an die Kuppel zaubert. Jetzt sitze ich 26 Jahre später hier und bin selbst Teil der Konstrukteure, die diese Projektoren erfinden. Das hätte ich nie zu träumen gewagt.

Das Faszinierendste an meinem Job ist der Moment, wenn man zum ersten Mal einen Projektor in Betrieb nimmt. Wenn man das Licht des Projektors einschaltet, dann sieht man so viele Sterne, die innerhalb von wenigen Sekunden über einem auftauchen. Leider erkennt man in unseren lichtverschmutzten Städten heutzutage nur noch wenig von unserer Milchstraße und den vielen tausend sichtbaren Sternen. Ohne die Technik, die wir erfinden, wüssten wir wahrscheinlich gar nicht, was an unserem Himmel alles passiert. Daher freut es mich, dass wir mit unserer Projektion einen unverfälschten Blick in einen natürlichen Nachthimmel ermöglichen können.

Porträt Johannes Böhme

„Jeden Tag habe ich das Privileg, an Produkten zu arbeiten, die außergewöhnlich sind.“

Johannes Böhme, Entwicklungsingenieur

Nach der Fachhochschulreife habe ich den Bachelorstudiengang Elektrotechnik/Automatisierungstechnik an der Dualen Hochschule in Gera absolviert. Während des Studiums hatte ich den Vorteil, dass ich gleichzeitig Praxiserfahrung sammeln konnte. Danach ging es für mich nach Dresden, um dort im Anschluss noch den Masterstudiengang in Elektrotechnik zu beginnen. Im Herbst 2022 habe ich das Studium erfolgreich abgeschlossen und die Jobsuche fing an. Als Absolvent war es spannend, eine passende Stelle zu finden. Im Dezember 2022 bin ich dann bei ZEISS als Entwicklungsingenieur für Elektronik im Bereich Planetarien ins Berufsleben gestartet.

Heute arbeite ich seit fast einem Jahr an der Entwicklung von Elektronik, die sich in einem Planetariums Projektor befindet – vom Schaltschrank bis hin zur Leiterplatte. Mein erstes großes Projekt, an dem ich mitwirken durfte, war ASTERION mit Lift. Dieser stellt eine Sonderedition von ASTERION dar, wobei der Starball aus dem Kuppelzentrum abgesenkt werden kann. Wir haben diese Version zum ersten Mal gemeinsam im Team montiert und in Betrieb genommen. Nach unserem Erfolg wird das Gerät heute im Planetarium des Seoul Science Parks in Südkorea zur Projektion des realistischen Sternhimmels verwendet.

Ich bin stolz, ein Teil des Teams zu sein, welches anderen Menschen einen Blick in den Sternhimmel ermöglicht. Jeden Tag habe ich das Privileg, an Produkten zu arbeiten, die außergewöhnlich sind. Am meisten beeindruckt mich, dass wir Geräte bauen, die anderen Menschen das Universum näherbringen. Die wenigsten Menschen haben das Vergnügen, den Sternenhimmel, so wie die Planetariums Projektoren ihn abbilden, jeden Tag zu sehen. Wenn man in der Kuppel steht, ist das ein sehr besonderes Gefühl. Mich selbst fasziniert vor allem das Sternbild „Cassiopeia“ (Himmels-W), das lässt mich nicht kalt!

Franco Dittert an seinem Arbeitsplatz bei ZEISS

„Beim Orion muss ich öfter mal die Luft anhalten.“

Franco Dittert, Sternenfädler

Ich habe nach der Schule eine Ausbildung zum Augenoptiker in Rosenheim absolviert und nach meinem anschließenden Zivildienst als Geselle im österreichischen Kufstein gearbeitet. Nach zwölf Jahren musste ich mir aufgrund der Auftragslage einen anderen Job suchen und da in unserer Nachbarschaft in Neubeuern ein ZEISS Standort war, habe ich mich dort beworben und im Bereich 3D-Lasertechnik gearbeitet. Das war damals alles „Learning by doing“, mein Chef arbeitete vorher als Uhrmacher, es gab Kollegen, die gelernte Werkzeugmacher waren, es ging hauptsächlich um handwerkliche Tätigkeiten – das war genau mein Ding.

Als Augenoptiker hat es mich auch immer mehr in die Werkstatt gezogen. Bei einer Onboarding-Veranstaltung in Oberkochen besuchte ich dann das kleinste Planetarium der Welt und der Guide erläuterte das Sternefädeln, was mich sehr beeindruckt hat. 2020 habe ich dann eine Stellenausschreibung gesehen, da wurde ein Sternenfädler in Jena gesucht. Ich wollte mich bewerben und bin deshalb mit meiner Frau und Kind mit dem Camper nach Jena gefahren. Wir haben Urlaub gemacht und uns die Gegend angeschaut. Die Tälerdörfer haben uns sehr gefallen und uns ein wenig ans Allgäu erinnert.

Als ich dann die Zusage bekommen habe, sind wir von Bayern nach Thüringen gezogen. Ich habe am 1. Dezember 2020 angefangen und lerne jeden Tag viel Neues dazu. Ich fädle hauptsächlich die Sterne für den Asterion-Projektor, ich färbe die Sterne auch ein. Der Orion macht am meisten Arbeit durch die vielen Farben, die sehr eng beieinander liegen. Da muss ich öfter mal die Luft anhalten. Wenn ich dann das fertige Ergebnis unter der Kuppel sehe, ist das wirklich immer ein wunderbarer Moment.

Dr. Andreas Schmidt steht im Büro bei ZEISS.

„Der Zauber eines Planetariums liegt darin, dass man dem Weltall näherkommt als sonst irgendwo auf der Welt.“

Dr. Andreas Schmidt, Marketingmanager

Nach meinem Bachelor in Physik an der Universität Jena habe ich 2006 meinen Physikmaster mit Schwerpunkt Astrophysik in Bochum absolviert. Danach ging ich für meine Promotion in die Forschung. Ich war mehrere Jahre als Wissenschaftler und Dozent an mehreren Institutionen tätig, vor allem an der Universität Leipzig. Dort habe ich zum Beispiel mithilfe des stetigen Rauschens das Innere der Erde erforscht. Bevor ich bei ZEISS anfing, habe ich in Erkrath, vor den Toren Düsseldorfs, fünf Jahre als Wissenschaftlicher Leiter des Planetariums gearbeitet. Seit 2019 bin ich Vorstandsmitglied der Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien e.V.

Die Astronomie hat mich seit frühester Jugend begleitet: Ich wollte immer schon meine eigene Sternwarte bauen - das Thema ist auch heute noch nicht vom Tisch! Astronomie und daher auch die Physik im Allgemeinen ist sind die Wissenschaft von allem, was uns umgibt. Das Größte, was es gibt, ist das, was uns umgibt: Der Weltraum. Der Zauber eines Planetariums liegt darin, dass man dem Weltall näherkommt, als sonst irgendwo auf der Welt.

Als ich im November 2022 bei ZEISS Planetarien die Stelle als Marketingmanager angenommen habe, hat sich der Kreis geschlossen. Ein persönliches Highlight meines ersten Jahres bei ZEISS war die Teilnahme an einer Tagung außerhalb von Europas. Das waren meine ersten Schritte auf dem amerikanischen Kontinent. Vor Ort konnte ich erstmals persönlich Kontakt mit Planetarieern knüpfen, die ich zuvor nur online oder per E-Mail kannte. Da wurde mir klar, was ZEISS alles möglich machen kann.

Mit 12 Jahren habe ich mir mein erstes Teleskop auf den Balkon gestellt. Es war klein und nicht viel mehr als ein Fernglas. Aber ich konnte zumindest stundenlang die Oberfläche des Mondes erkunden. Mir wurde klar: Der Mond ist dafür da, unsere Neugierde und unser Interesse für etwas Größeres zu wecken, als für uns selbst. Ohne ihn gäbe es wahrscheinlich kaum Weltraumforschung.

Sophia Dannberg steht im Planetarium vor einem Projektor.

„Mein Vater hat mir schon als Kind die Sterne gezeigt und erklärt.“

Sophia Dannberg, Vertriebsmitarbeiterin

Nach meinem Bachelorstudium der Wirtschaftswissenschaften und Sprachen in Zwickau und in Spanien habe ich 2014 mein Masterstudium an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und in Frankreich absolviert. Durch ein Praktikum bin ich dann bei einer Firma für Elektrokomponenten in der Nähe von Straßburg eingestiegen, und habe nach meinem Studium an einem großen französischen Standort des Unternehmens im Supply Chain Management gearbeitet.

Vor sieben Jahren bin ich dann in meine Heimatstadt Jena zurückgekommen. Klar war ich bereits im Kindergarten und in der Schule im Planetarium, auch meine Jugendweihe fand dort statt. Das Planetarium und die Sterne waren in meinem Leben schon sehr früh präsent: Mein Vater ist Konstrukteur im Bereich Planetarien bei ZEISS. Er ist oft mit mir und meinem Bruder abends an Orte ohne Licht gefahren, meist auf die Berge rund um Jena, um uns die Sterne zu zeigen. Er hat uns beigebracht, die wichtigsten Sternbilder und Konstellationen zu erkennen und Tricks, wie man von einem zum anderen Stern findet. Ich freue mich, dass wir jetzt Kollegen sind.

Als Vertriebsmitarbeiterin bin ich das Gesicht zu den Kunden und betreue sie vom allerersten Kontakt bis zur Eröffnung. Ich kümmere mich dabei um das gesamte Projektmanagement, also um Vertragsabschlüsse, Projektdurchführung, Termine, Upgrades. Jedes Projekt ist dabei individuell. Ich betreue vor allem Kunden aus Südeuropa, Südamerika, Neuseeland, Australien und Großbritannien. Ich reise viel zu Tagungen, wir laden die Kunden aber auch oft nach Jena ein und führen unsere Produkte vor.

Wir haben hier alles vor Ort. Unser Demo Dome wird gerade komplett umgebaut und modernisiert. Zu unserem internationalen Treffen mit Planetariumskunden aus aller Welt in diesem Sommer wird er mit den neuesten Systemen ausgestattet sein. Der Sternhimmel unter der Kuppel wird dann in einem noch schöneren Glanz erstrahlen und den Kunden eine noch bessere Erfahrung bieten.

Louisa Pragst sitzt in einem Planetarien-Vorführraum.

„Mein Job ist ein bisschen wie Rätsel lösen.“

Louisa Pragst, Softwareentwicklung

Nach meinem Doktor in Informatik bin ich bei ZEISS Planetarien ins Berufsleben gestartet. Ich arbeite mittlerweile seit zweieinhalb Jahren in der Softwareentwicklung an unserer Planetariums-Software UNIVIEW. Mit diesem Programm ermöglichen wir es unseren Kunden, das Weltall aus einer Perspektive zu sehen, die nur mit einem Sternprojektor nicht möglich wäre. Meine aktuelle Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung von volumetrischen Daten, wie Galaxien und planetarischen Nebeln. Die sind in der Visualisierung zwar schön und spannend anzusehen, aber sehr anspruchsvoll darzustellen.

Ich finde es faszinierend, dass hinter den schönen Visualisierungen am Ende immer Mathematik steckt. Das begeistert mich so an meiner Arbeit. Es ist sehr befriedigend, wenn man Tage oder sogar Wochen lang an einem komplexen Thema saß und dann endlich die Lösung zum Problem findet. Mein Job ist ein bisschen wie Rätsel lösen – es muss immer alles richtig zusammenpassen, damit am Ende die Visualisierung stimmt. Fehler entstehen schon durch kleine Details, die nicht berücksichtigt wurden, und zeitweise kann man auch mal daran verzweifeln die Ursache zu finden. Aber das ist das Schöne an mathematischen Dingen: wenn man erstmal erkannt hat, welches Detail man bisher übersehen hat, dann löst sich alles ordentlich auf und ergibt einen Sinn. Dann stimmt die Welt wieder. Wenn mich jemand fragt, wieviel ich über das Universum und die Mathematik dahinter weiß, dann lautet die Antwort: „Ich weiß, dass ich eigentlich nichts weiß“. Im Bereich Planetarien gibt es so viel zu lernen, jeden Tag kommt eine neue Erkenntnis dazu.

Meine Begeisterung für den Weltraum habe ich schon als Kind in Büchern entdeckt. Die ganzen Bilder vom Sternenhimmel, der Milchstraße und den Planeten fand ich damals schon großartig. Heute kann ich sagen, dass ich Teil des Teams bin, was den Kunden die gleiche Begeisterung in die Augen zaubert. Das Programmieren unserer Visualisierungen bringt mir Freude und diese Freude spiegelt sich in unseren Zuschauern wider.

Thomas Jungmann schaut auf einen Projektor.

„Ein Sternprojektor ist der Mittelpunkt jedes Planetariums, das i-Tüpfelchen.“

Thomas Jungmann, Head of Hardware Development

Mein Einstieg bei ZEISS war vor 14 Jahren als Elektronikentwickler. Seitdem habe ich mich über den Projektleiter für die Sternenprojektoren bis hin zum Leiter der Konstruktion und Hardwareentwicklung weiterentwickelt. Besonders wichtig ist mir, dass ich mit einem Produkt arbeite, mit dem man sich identifizieren kann. Bei Planetarien habe ich genau dieses einmalige Produkt gefunden und das schöne, jeder kennt es irgendwie. Überall auf der Welt stehen unsere Projektoren und an vielen davon habe ich mitgearbeitet. Das beeindruckt mich manchmal selbst. Zu Beginn bei ZEISS habe ich mich vorallem mit der VELVET-Entwicklung beschäftigt, aber heute sind es die Sternprojektoren, denen mein Herz gehört. Ein Sternprojektor ist der Mittelpunkt jedes Planetariums, das i-Tüpfelchen. Er füllt den Raum in der Kuppel erst mit Sinn und die Arbeit an diesen Geräten hat mir bisher am meisten Spaß gemacht.

Ich erzähle gerne von einem Serviceeinsatz in Wolfsburg. Vor Ort haben wir einen größeren Update Einsatz gehabt und vor der Show das System noch einmal geprüft. Der Direktor des Planetariums hat uns dann dazu eingeladen, die erste Show mit dem neuen System zusammen mit einer Schulkasse anzusehen. Die Kinder waren nach der Vorstellung so begeistert. Es gab viele Fragen zur Technik und wie das eigentlich alles funktioniert. Da ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, was das eigentlich bedeutet, was wir mit unserer Arbeit leisten. Egal wie zeitaufwendig ein Projekt ist, für diese strahlenden Kinderaugen lohnt sich der Aufwand. Das ist bis heute mein ZEISS Moment.

Als Kind habe ich immer mit einer Taschenlampe in den Nachthimmel geleuchtet und mich gefragt, wie weit mein Licht schon gekommen ist. Im Planetarium versuchen wir diese Größe und Unendlichkeit greifbar zu machen. Unsere technischen Geräte erzeugen eine Faszination, die mit nichts vergleichbar ist. Selbst heute in diesen schnelllebigen Zeiten können wir Menschen mit unserer Arbeit begeistern.

John Thomas Lakey steht in einem Türrahmen, lächelt und spricht mit einer Frau, die mit dem Rücken zur Kamera steht. Hinter ihm ist eine Weltkarte zu sehen, und rechts an der Wand hängen Uhren mit verschiedenen Zeitzonen.

„Sie ist wie ein Wunder. Ich kann praktisch überall hinfliegen, wo ich hin will.“

John Thomas Lakey

Meine Reise mit Planetarien fing nicht erst bei ZEISS an. Ich bin kein Ingenieur oder Softwaredesigner, ich komme aus der Welt der Planetarien. Mit zwanzig Jahren trat ich eine Teilzeitstelle als Platzanweiser im McDonnell-Planetarium in Saint Louis, USA, an. Damals habe ich auch zum ersten Mal eine Show in einem Planetarium gesehen. Ich dachte: „Wow, das ist das Beste, was ich je in meinem Leben gesehen habe.“ Genau in diesem Augenblick verliebte ich mich ins Planetarium. Seine Welt hat mich seit diesem Tag nicht mehr losgelassen. Alles, was es war und immer noch ist, fasziniert mich einfach. Nach meiner Zeit als Platzanweiser wurde ich Programmierer und produzierte Shows mit Software. Später habe ich das Planetarium als Direktor übernommen. Alles in allem habe ich über 30 Jahre unter dieser Kuppel gearbeitet.

2015 zog ich nach Deutschland, um mit meiner Frau Ann zusammen zu sein. Die Art und Weise, wie die Dinge für mich gelaufen sind, fühlt sich wie ein Traum an. Früher war ich derjenige, der die ZEISS Schulungen benötigte. Heute arbeite ich für den Bereich Planetarien und schule Planetariumsmitarbeitende weltweit im Umgang mit unserer Software. Da ich früher selbst Kunde war, fällt es mir viel leichter, die Wünsche und Bedürfnisse der Planetariumsbetreiber zu erkennen. Und ich lerne genauso viel von unseren Kunden, wie sie von mir lernen können.

Am meisten fasziniert mich an meinem Beruf die Technologie, die wir produzieren. Er kann ein realistisches Bild des Himmels, das jedes Publikum in Erstaunen versetzt, erzeugen. ZEISS Planetarien ermöglichen den Besuchern, praktisch jeden Ort des Universums zu besuchen. Unsere einzige Grenze ist die Vorstellungskraft: Wenn man sich etwas vorstellen kann und weiß, wie man die Software benutzt, ist sehr viel möglich. Und es ist meine Aufgabe, den Leuten beizubringen, wie man das macht. Mir persönlich wird es mit der Software nie langweilig. Sie ist wie ein Wunder. Ich kann praktisch überall hinfliegen, wo ich hin will.

100 Jahre ZEISS Planetarien
100 Jahre ZEISS Planetarien

100 Jahre ZEISS Planetarien

Reisen durch Raum und Zeit ermöglichen.