Wie schlagen Sie die Brücke zwischen Ihrer Arbeit im Labor und der Welt draußen?
Unsere wissenschaftliche Arbeit wird ja nicht selten hinsichtlich ihres Nutzens für die Menschheit hinterfragt. Ich denke, die Öffentlichkeit muss verstehen, dass viele große Entdeckungen im Bereich Gesundheit und Medizin aus der Grundlagenforschung stammen, von der man nicht erwartete, dass sie zu großen Innovationen führt. Wissenschaftler wollten einfach nur grundlegende Fragen beantworten.
Was unsere Arbeit mit Schmetterlingen betrifft, so besteht das externe Interesse am Phänomen der strukturellen Färbung darin, nicht verblassende Farben zu erzeugen. Das Problem bei Farben ist zum Beispiel, dass sie mit der Zeit durch Sonnenlicht ausbleichen. Aber wenn man etwas hat, das strukturell – und nicht durch ein Pigment – gefärbt ist, dann wird es durch Licht nicht zerstört und behält langfristig seine Farbe.
Wir erforschen auch die Transparenz von Schmetterlingen, die eine Art Antireflexschicht entwickelt haben. Für Brillenträger gibt es beispielsweise Gläser, die das Licht nicht reflektieren. Schmetterlinge haben schon vor 50 Millionen Jahren herausgefunden, wie ihnen das mit ihren Flügeln gelingt. Wir untersuchen, ob wir das in unseren Alltag integrieren können. Beispielsweise würden Oberflächen, die weniger Licht reflektieren, bessere Solarzellen ergeben.