Erzählen Sie uns bitte mehr zu „Wüstenblume“ und wie der Film mit dem Thema Genitalverstümmelung bei Frauen umgeht.
„Wüstenblume“ ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Filme Veränderungen anstoßen können. Der Film erzählt die Geschichte einer im Exil lebenden somalischen Frau, die sich zum internationalen Topmodel hocharbeitet und öffentlich über weibliche Genitalverstümmelung spricht.
Nachdem wir den Film abgedreht hatten, kehrten wir zum Drehort in Dschibuti zurück, nahe der somalischen Grenze. Wir hatten den Menschen vor Ort bei den Dreharbeiten versprochen, ihnen den Film zu zeigen, wenn er fertig ist. Genitalverstümmelung bei Frauen ist für die Menschen dort ein Tabuthema. Für die Vorstellung in der Wüste haben wir eine riesige Leinwand aufgebaut. Gerechnet haben wir mit vielleicht 50 bis 100 Zuschauern, gekommen sind schlussendlich mehr als 2.000 Nomaden und Dorfbewohner.
Zum Ende des Films hin, während der letzten 15 Minuten, wo es um den beklemmenden Höhepunkt geht und die Szene gezeigt wird, in der die Hauptfigur als Kind verstümmelt wird, herrschte atemlose Stille. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
Als der Film zu Ende war, stand ein Mann auf, ein Nomade, und sagte: „Vielen Dank, ich wusste nicht, dass das bei uns gemacht wird.“ Viele weitere Männer erhoben sich und sagten dasselbe. Ich war total baff.