Glauben Sie, dass Erfahrungen die Kraft haben, Veränderungen zu bewirken?
Wim: Filme können die Welt nicht im gleichen Maße verändern wie die Politik oder Unternehmen, wie einstürzende Gebäude, Waldbrände oder Naturkatastrophen. Aber Filme können die Wahrnehmung der Realität verändern, sodass die Menschen die Welt aus einem anderen Blickwinkel sehen und sie verändern wollen. Diese Hoffnung hat man als Filmemacher.
Filme verändern nicht die Welt, aber sie können die Art und Weise verändern, wie Menschen die Welt sehen. Und das ist ein zutiefst politischer Vorgang.
Jeder Film ist politisch. Das gilt insbesondere für Unterhaltungsfilme, denn sie tragen dazu bei, dass die Menschen mit dem Status quo zufrieden sind. Ich jedoch mag Filme, die Menschen erkennen lassen, wie die Dinge anders sein könnten. Oder zumindest, dass sie die Freiheit haben, die Welt anders zu sehen.
Ich bin ein Geschichtenerzähler, der versucht, unsere Zeit so darzustellen, wie sie ist, sodass sich die Menschen fragen: Wie möchte ich leben? Wie möchte ich mit diesen Dingen umgehen? Können wir besser leben? In welcher Welt leben wir? Das ist meine Einstellung zum Geschichtenerzählen.
Letztlich sind es doch Fragestellungen dieser Art, die man mit Literatur, Poesie und Musik erreichen will. Ich kann die Dinge nicht verändern, aber ich kann die Menschen für Veränderungen öffnen. Filme spielen eine wichtige Rolle dabei, dass die Menschen erkennen, dass sie etwas verändern können.