„ZEISS Research Award 2023” – Preisverleihung im Deutschen Museum in München
Prof. Dr. Bloch und drei Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet.
In einem feierlichen Rahmen hat ZEISS am Montagabend zwei Forschungspreise an insgesamt vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen. Prof. Dr. Immanuel Bloch ist mit dem „ZEISS Research Award” ausgezeichnet worden, Dr. Simon Baier, Dr. Arindam Ghosh sowie Dr. Dasha Nelidova erhielten den „Carl Zeiss Award for Young Researchers“. Mit den beiden Auszeichnungen honoriert das Unternehmen herausragende Forschungsleistungen in den Bereichen Optik und Photonik.
„Der ZEISS Research Award fördert die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie und treibt die Forschung in der optischen Industrie voran. Deswegen freuen wir uns, die Arbeit und Erfolge großartiger Forscherinnen und Forscher würdigen zu dürfen. Die Auszeichnung steht ganz im Zeichen herausragender Wissenschaft, die technologischen Fortschritt ermöglicht und damit unsere Zukunft positiv beeinflussen kann”, sagte ZEISS Vorstandsvorsitzender Dr. Karl Lamprecht.
Die Verleihung fand diesmal im besonderen Rahmen im Deutschen Museum statt. Anlass war das 100. Jubiläum des Planetariums, dem ersten seiner Art, an dessen Entwicklung ZEISS maßgeblich beteiligt war. Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik waren der Einladungen einen Abend vor Beginn der „Laser World of Photonics” gefolgt.
In seiner Rede stellte Lamprecht gleich zu Beginn die Verbindung von Ort und Veranstaltung heraus. „Das Deutsche Museum versammelt die bedeutenden Errungenschaften der Vergangenheit in Ausstellungen der Gegenwart und präsentiert auf diese Weise, wohin Forschung und Entwicklung uns gebracht haben”, stellte er heraus. Einer dieser Wege führte die Menschheit ins All. Passend zum Jubiläum des Planetariums erzählte Lamprecht von der Mondlandung, einem „Wunderwerk der Technik”. Heute habe jeder Mensch ein solches Wunderwerk täglich in Gebrauch: „Jedes Smartphone hat heute die 120-millionenfache Rechenleistung des Apollo Guidance Computers”, sagte Lamprecht. Ursächlich seien Errungenschaften in Forschung und Entwicklung. „Nur, wer die Natur versteht, kann das Wissen nutzen, um unsere Lebensqualität zu verbessern.” Den vier Preisträgerinnen und Preisträgern sei das gelungen.
Ein Pionier der Quantenforschung
Der promovierte Quantenphysiker Prof. Dr. Immanuel Bloch gilt als Pionier der Quantenforschung. Fachleute handeln den wissenschaftlichen Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München und Professor für Experimentalphysik an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München bereits als nächsten deutschen Nobelpreisträger. Mit dem „ZEISS Research Award” scheint ein wegweisender Schritt dorthin gelungen – immerhin konnten vier der bisherigen Preisträger später auch einen Nobelpreis gewinnen. „Über die Auszeichnung freue ich mich sehr, weil sie die Aufmerksamkeit auf unsere Arbeit lenkt und unsere Leistungen honoriert. Ich stehe alleine hier, aber dieser Erfolg ist meinem gesamten Team zu verdanken”, sagte Bloch. Ihm ist es gelungen, mit hochkomplexen optischen Experimenten an der Schnittstelle der Quantenoptik, Quanteninformationsverarbeitung und Festkörperphysik, ein neues Forschungsfeld zu begründen: die Untersuchung künstlicher Quantenmaterie mit Hilfe ultrakalter Atome in künstlichen Kristallen aus Licht, sogenannten optischen Gittern. Seine Arbeiten machen es möglich, das Zusammenspiel zwischen Atomen oder kleinen Molekülen mit Hilfe ultrakalter Quantengase genau zu messen und zu kontrollieren, um so die Wirkungsweise von Quantenmaterialien wie Supraleitern besser zu verstehen. Damit ebnete er den Weg zum neuen interdisziplinären Gebiet der Quantensimulation.
Auch die drei Gewinnerinnen und Gewinner des „Carl Zeiss Award for Young Researchers“ konnten sich bereits in jungen Jahren auf ihren Forschungsgebieten einen Namen machen. Baier beschäftigt sich am Institut für experimentelle Physik der Universität Innsbruck mit Quantenmechanik. Ghosh forscht an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg im Bereich Biotechnologie und Biophysik. Nelidova befasst sich am Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie der Universität Basel mit Augenheilkunde. Sie hat etwa eine Methode entwickelt, mit der sich nach Erblindung durch altersbedingte Makuladegeneration – die häufigste Ursache für Erblindung in Industrieländern – das Sehvermögen wiederherstellen lässt. Der „Carl Zeiss Award for Young Researchers“ wird vom Ernst-Abbe-Fonds im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgelobt.
Herausragende Forschungsleistungen in Optik und Photonik
Bereits seit 1990 zeichnet ZEISS besondere Leistungen in den Bereichen Optik und Photonik aus. Die Auszeichnung wurde damals als „Carl-Zeiss-Forschungspreis“ ins Leben gerufen. Seit 2016 wird der „ZEISS Research Award“ als dessen Nachfolger verliehen. Für die Vergabe ist es von Bedeutung, dass die Kandidatinnen und Kandidaten herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Optik oder Photonik erbracht haben, noch in der Forschung aktiv sind und ihre Arbeiten ein großes Potenzial für weitere Erkenntnisse und praktische Anwendungen besitzen. Sind diese Kriterien erfüllt, werden sie einer Fachjury aus internationalen Wissenschaftsexpertinnen und Wissenschaftsexperten vorgeschlagen. Vorsitzender der Jury ist Prof. Dr. Jürgen Mlynek von der Humboldt Universität Berlin, der bei der Verleihung in München anwesend war.
Die Veranstaltung im Deutschen Museum bezeichnete Karl Lamprecht als vollen Erfolg. „Es war ein großartiger Abend im Zeichen der Wissenschaft mit herausragenden Forscherinnen und Forschern im Mittelpunkt. Sie haben die Würdigung erhalten, die sie verdienen”, sagte der Vorstandsvorsitzende. Dass es dem Unternehmen ein ernstes Anliegen ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen: In der ersten Hälfte dieses Geschäftsjahres hat ZEISS fast jeden siebten Euro Umsatz in Forschung und Entwicklung investiert. Wirtschaft und Wissenschaft gehen hier Hand in Hand.
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