ZEISS begeht Jubiläum „100 Jahre Planetarien“
Sonderausstellung im Deutschen Museum öffnet heute
Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Planetarien“ zeigt das Deutsche Museum in München in seiner gleichnamigen Sonderausstellung die faszinierende Geschichte des Planetariums. Zur Ausstellung gehören mehrere historische Projektoren, so auch das Modell I, das ZEISS am 21. Oktober 1923 dem Deutschen Museum präsentierte. Dieses Datum gilt heute als die Geburtsstunde des modernen Planetariums.
Die Sonderausstellung, die ZEISS technisch und logistisch unterstützt hat, wurde gestern Abend im Anschluss an die Kuratoriumssitzung von Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, Dr. Karl Lamprecht, Vorstandsvorsitzender der ZEISS Gruppe, und einem Festvortrag „Denn was innen das ist außen“ von Prof. Dr. Thomas W. Kraupe, ehemaliger Präsident der International Planetarium Society, feierlich eröffnet. Die Ausstellung läuft zwischen 5. Mai 2023 und 28. Januar 2024 und zeigt neben den historischen Projektoren auch eine mobile Kuppel, in der aktuelle Planetariumsshows angeschaut werden können.
Idee von drehbarer Sternkugel
1913 hatte Oskar von Miller, der Gründer des Deutschen Museums in München, die Idee für einen Apparat, der die Bewegungen der Sonne, des Mondes und der Planeten gleichzeitig mit denen der Sterne sichtbar machen sollte und fragte wegen der Fertigung einer „drehbaren Sternkugel“ bei ZEISS an“, erklärt Dr. Christian Sicka, Kurator für Astronomie im Deutschen Museum München.
„Wir wissen, dass es am 24. Februar 1914 in Jena eine Besprechung gab, bei der Vertreter der Firma und des Deutschen Museums teilnahmen. Man diskutierte über die komplizierte Mechanik und Dr. Walther Bauersfeld von ZEISS hatte die Idee, Sonne, Mond und Planeten zu projizieren. Sein Kollege Professor Rudolf Straubel bemerkte, dass man dann doch auch die Sterne projizieren sollte“, so Sicka weiter. „Das Projektionsplanetarium war also eine Art spontane Idee bei einer Brainstorming-Session“.
Nachdem der erste Weltkrieg diese Entwicklung unterbrach, präsentierte Bauersfeld im März 1919 einen Entwurf eines Planetariums auf Basis optisch-mechanischer Lichtprojektion. Anschließend arbeiteten er und sein Team die Details der Konstruktion aus. „Am 21. Oktober 1923 war es dann so weit, und der künstliche Himmel wurde erstmals beleuchtet“, erklärt Sicka. Die Erwartungen seien damals weit übertroffen worden, sodass nach der Vollendung das Gerät 1925 dauerhaft montiert und als erstes Planetarium der Welt am 7. Mai 1925 mit der Eröffnung des Deutschen Museums in München der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Der erste Projektor von ZEISS brachte 4500 Sterne in der Kuppel zum Strahlen. Mit diesem und den Nachfolgern Modell IV, Modell 1015 sowie dem ZEISS SKYMASTER ZKP 4 hatte das Planetarium im Deutschen Museum mehr als 8,5 Millionen Besucher – zuletzt waren es rund 80 000 pro Jahr. Derzeit wird das Planetarium im Deutschen Museum saniert. Die Modernisierung des Gebäudes soll 2028, zum 125. Jubiläum der Museumsgründung, abgeschlossen sein.
Reisen ins Weltall
Dass sich die Sternprojektoren seit 1923 verändert haben, können Interessierte in der Sonderausstellung nachvollziehen. „Dabei bieten Planetarien heute weit mehr als nur einen Blick in die Sterne“, sagt Dr. Karl Lamprecht, Vorstandsvorsitzender von ZEISS. „Es sind Orte, an denen auch dank unserer innovativen Planetariumstechnik das Weltall erlebbar wird. Kinder und Erwachsene können virtuell durch das gesamte Universum reisen. Damit erweitern Planetarien Horizonte und wecken Begeisterung für Wissenschaft und Technik. Dabei vereinen sie Wissenschaft, Kunst, Kultur und Bildung auf einzigartige Weise“.
So ist die Kombination aus dem klassischen optisch-mechanischen Sternprojektor und digitalen Videoprojektoren in den modernsten Planetarien in der Welt bereits Standard. Der von ZEISS entwickelte und gefertigte Projektor ZEISS VELVET LED ist weltweit der einzige, der für die astronomischen Darstellungen in Planetarien geschaffen wurde und höchste Schärfe, starken Farben mit dem weltweit größten Kontrast verbindet. Der digitale Projektor liefert dabei einen absolut schwarzen Bildhintergrund, sodass kein graues Hintergrundlicht den Nachthimmel aufhellt.
Heute gibt es zirka 3000 Planetariumsinstallationen in fast allen Ländern der Erde, 700 davon wurden dabei mit ZEISS Technik ausgestattet. Der Name ZEISS und Planetarien sind eng miteinander verbunden. Das Sterntheater bietet heute als moderne Hightech-Kuppel faszinierende Fulldomeshows und ist auch nach 100 Jahren noch immer ein Publikumsmagnet. Schätzungen zufolge sollen mehr als eine Milliarde Menschen ein Planetarium besucht haben. Auch deshalb ist das Jubiläum für das Unternehmen etwas ganz Besonderes.
ZEISS beteiligt sich neben der Sonderausstellung auch mit an der Organisation des Eröffnungsevents, mit einem ZEISS Colloquium im November 2023. Unter www.zeiss.de/planetarium100 finden Sie alle ZEISS Aktivitäten zum Jubiläum.
Jubiläum mit vielen Aktivitäten
Die International Planetarium Society (IPS) und die Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien e. V. (GDP) feiern mit Unterstützung der Carl-Zeiss-Stiftung zwischen dem 21. Oktober 2023 und dem 7. Mai 2025 das Jubiläum zusammen mit den Planetarien in der ganzen Welt. Für die beiden Jubiläumsjahre sind zahlreiche Veranstaltungen und Aktivitäten, wie zwei neue Planetariumsshows sowie ein Buchprojekt geplant. Die offizielle Eröffnungsfeier findet am 21. Oktober 2023 im Deutschen Museum in München und dem Zeiss-Planetarium in Jena statt. Schirmherr für das Jubiläum ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Mehr Informationen zum Jubiläum finden Sie auf der offiziellen Jubiläumsseite https://planetarium100.org/de.
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