Digital gestützte Wartung von Medizintechnikgeräten
Mehr Effizienz. Höhere Kund*innenzufriedenheit.
Eine Gemeinsame Erfolgsgeschichte mit unserem Kunden Carl Zeiss Meditec AG: Wie können Medizingeräte-Wartungs-Tools gestaltet und implementiert werden und wie kann dabei eine effektive Synchronisation mit einer parallelen Weiterentwicklung der Gerätesoftware gewährleistet werden?
Business-Kontext
Medizintechnik-Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die höchsten Qualitätsstandards genügen, während gleichzeitig Kosteneffizienz gewährleistet sein muss. Insbesondere Wartungsaktivitäten, die eng mit der Hardware verbunden sind, sind oft von hoher Komplexität und erfordern viel Zeit. Der Einsatz digitaler Gerätewartungstools bietet jedoch die Möglichkeit, diese Komplexität zu reduzieren und die Effizienz zu steigern. Dadurch ergeben sich potenzielle Vorteile:
- Beschleunigte Problemlösungen können Ausfallzeiten der Geräte auf Kunden*innenseite minimieren
- Schnellerer Service und Support können die Kund*innenzufriedenheit verbessern
- Reduzierte Servicekosten durch Zeitersparnis bei Vor-Ort-Besuchen und Reparaturen können zu einer höheren Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt führen
Welche Aspekte sollten bei der erfolgreichen Gestaltung und Implementierung solcher digitalen Wartungslösungen für Medizingeräte berücksichtigt werden?
Praxisbeispiel
Unser Kunde Carl Zeiss Meditec AG wollte den Servicemitarbeiter*innen des Diagnostikgeräts IOLMaster 700, einem Gerät zur präzisen Augenvermessung für Fachpersonal in der Augenheilkunde, ein digitales „Werkzeug“ an die Hand geben. Ziel des Service-Tools war es, komplexe und zeitintensive Gerätewartungsarbeiten bei Kund*innen vor Ort zu vereinfachen und die Aufwände für das Servicepersonal zu reduzieren. Folgende übergeordnete Ziele sollten erreicht werden:
- Nutzungzentriertes Design: Das Service-Tool soll intuitive und klare Anweisungen und Rückmeldungen für die Benutzer*innen bereitstellen und die Bedürfnisse verschiedener Benutzer*innengruppen, wie Service-Techniker*innen und Mitarbeitende der Produktion, erfüllen.
- Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit: Die Anwendung muss in der Lage sein, mit einer Vielzahl von medizinischen Geräten zu interagieren. Sie sollte minimale Ausfallzeiten und Fehler aufweisen.
Zusätzlich sollten nachstehende spezifische Anforderungen zur internen Effizienzsteigerung adressiert werden:
- Reduzierung des Einsatzes mehrerer Tools für Serviceaktivitäten
- Zentralisierung der Informationsablage, die bisher über verschiedene Systeme verteilt war
- Minimierung von Fehleranfälligkeiten durch Reduzierung der Komplexität bei Serviceverfahren
- Verkürzung der Ausfallzeiten der Geräte bei Kund*innen
- Vereinfachung gezielter Reparaturen und Wartungsarbeiten an einzelnen Bauteilen
- Einsatz in der Produktion als auch im Kund*innenservice
- Gewährleistung korrekter Funktionsfähigkeit und Einstellung der Hardware
Vorteile der Anwendung für die Nutzer*innen:
- Eine zentrale Quelle für die Informationsbeschaffung
- Bereitstellung von Inhalten basierend auf dem aktuellen Kontext und Bedarf
- Eingebettete, integrierte und kollaborative Arbeitsabläufe
- Darstellung detaillierter und sich ständig ändernder Informationen
- Unterstützung bei der Erinnerung an bereits erlerntes Wissen
Dadurch sollte das ZEISS IOLMaster 700 Service-Tool zu einem modernen, digitalisierten Instrument werden, das sowohl die Effizienz bei Wartungsarbeiten als auch die Kund*innenzufriedenheit signifikant steigert.
Aufgabenfeld von ZEISS Digital Innovation
Unsere Aufgabe bestand darin, in Zusammenarbeit mit dem Forschungs- und Entwicklungsteam der Carl Zeiss Meditec AG, die Software für den „digitalen Werkzeugkoffer“ zu konzipieren und zu entwickeln.
Unsere Software-Beratungs- und Entwicklungsteams haben dabei das Service-Tool für den ZEISS IOLMaster 700 über mehrere Jahre und Release-Zyklen vollverantwortlich entwickelt. Im Fokus des Projekts stand die Implementierung von einzelnen, selbstständigen Funktionseinheiten, die flexibel in verschiedene Service- oder Fertigungs-Szenarien integriert werden können.
Der Funktionsumfang der Software wurde im Laufe des Produktlebenszyklus in enger Zusammenarbeit mit dem Servicemanagement und den Serviceingenieur*innen der Carl Zeiss Meditec AG kontinuierlich erweitert.
Besondere Herausforderungen
Im gleichen Zeitraum wurde die Anwendungssoftware des ZEISS IOLMaster 700 weiterentwickelt. Da das Service-Tool auf Komponenten der ZEISS IOLMaster 700 Software zugreift, stellte die Koordination dieser beiden voneinander abhängigen Projekte eine Herausforderung dar.
Wichtig war es deshalb, die parallele Weiterentwicklung der medizinischen Applikation des ZEISS IOLMaster 700 mit ihren teilweise unabhängigen Release-Zyklen mit dem Service-Tool abzustimmen und zu synchronisieren. Aufgrund der gemeinsamen Basiskomponenten, die in verschiedenen Applikationen zum Einsatz kamen, war daher eine enge und gut koordinierte Kommunikation und projektübergreifende Abstimmung erforderlich.
Die Abhängigkeit von hardwarenahen Geräteentwicklungen und die strengen regulatorischen Rahmenbedingungen der Medizintechnik stellten weitere Herausforderungen an die Integration agiler Elemente in den Softwareentwicklungsprozess dar.
Vorgehen
Um Transparenz, Flexibilität und kontinuierliche Feedback-Zyklen zu gewährleisten, pflegten wir eine enge Zusammenarbeit mit den Stakeholdern der Carl Zeiss Meditec AG. Angesichts der hohen prozessualen Anforderungen und der stringenten Qualitätsstandards für Software im stark regulierten Umfeld, war die begleitende Dokumentation während der Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Um diesen hohen Anforderungen und Qualitätsstandards gerecht zu werden, wurden drei Aspekte besonders berücksichtigt:
a) Entwicklungsbegleitende Dokumentation
b) Hoher Grad an Testautomatisierung
c) Durchführung von Produktdemos gestützt durch die entwicklungsbegleitende Dokumentation
Das Ergebnis
Unterstützt durch die Software und effizienten Serviceprozesse können Servicetechniker*innen gezielt einzelne Komponenten des IOLMaster 700 austauschen oder notwendige Reparaturen und Justierungen vornehmen. Die Software begleitet sie dabei wie ein digitaler Assistent, bietet Schritt-für-Schritt-Anleitungen und führt sie durch den Prozess einer Fertigungs- oder Service-Maßnahme.
Durch diese Unterstützung wird die Komplexität der Aufgaben am Gerät beherrschbar und nachvollziehbar. Fehlerquellen werden minimiert und die Ausfallzeiten der Geräte spürbar reduziert, da diese Maßnahmen direkt vor Ort beim Kunden durchgeführt werden können. Weniger Ausfallzeiten resultieren in einem zuverlässigen Produkt und tragen letztendlich zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit der Augenkrankheit Grauer Star bei.
Ich war begeistert, wie schnell sich das ZEISS Digital Innovation Team mit dem Thema vertraut gemacht hat. Es war für uns alle Neuland, aber aus dem Team kamen sehr schnell Ideen, wie die Service Workflows optimal gestaltet werden können. Gemeinsam konnten wir eine sehr innovative Lösung schaffen, die zukünftige Service-Aktivitäten bei unseren Kund*innen enorm erleichtert.
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