DIN EN ISO 21920: Rauheitsmessung von Oberflächen
Die DIN EN ISO 21920 ist eine internationale Norm, die sich mit der Oberflächenbeschaffenheit von Bauteilen befasst. Sie definiert keine spezifischen Toleranzen oder Anforderungen an Oberflächen, sondern legt vielmehr die Methodik und Terminologie für die Oberflächenbeschreibung fest. Sie bestimmt beispielsweise, wie die Rauheit gemessen und angegeben wird und welche Symbole auf technischen Zeichnungen verwendet werden sollen.
Die DIN EN ISO 21920 ist in verschiedenen Branchen, wie dem Maschinenbau, der Elektronik und der Automobilindustrie, weit verbreitet und ermöglicht eine einheitliche Kommunikation über die Anforderungen an die Oberflächenqualität zwischen Herstellern, Lieferanten und Kunden. Die Norm trägt zur Verbesserung der Qualität und Vergleichbarkeit von Oberflächenangaben bei.
Wieso ist die Oberflächenbeschaffenheit so wichtig?
Die Oberflächenbeschaffenheit spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen Anwendungen, sei es in der Automobilindustrie, in der Medizintechnik oder in der optischen Industrie. Sie beeinflusst die Funktion, Haltbarkeit und Ästhetik von Bauteilen und Werkstücken und kann sich somit auf die Reibung, Dichtigkeit, Haftung, Lebensdauer oder optischen Eigenschaften eines Produkts auswirken.
Die Rauheit einer Oberfläche beschreibt die Mikrostrukturen und Unregelmäßigkeiten, die darauf zu finden sind. Diese können beispielsweise Rillen, Kratzer oder Unebenheiten sein. Die Rautiefe gibt an, wie tief die Rillen oder Erhebungen auf der Oberfläche sind. Die DIN EN ISO 21920 legt fest, wie diese Kenngrößen gemessen und angegeben werden sollen.
Die Beachtung der Oberflächenangaben nach DIN EN ISO 21920 ist von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass die gefertigten Bauteile den Anforderungen entsprechen. Sie ermöglichen eine einheitliche Bewertung und Vergleichbarkeit der Oberflächenqualität von verschiedenen Produkten und erleichtern somit die Qualitätskontrolle.
In der Praxis kann die Oberflächenbeschaffenheit durch verschiedene Faktoren, wie das angewandte Fertigungsverfahren oder Änderungen während der Bearbeitung, beeinflusst werden. DIN EN ISO 21920 gibt jedoch klare Richtlinien für die Messbedingungen und die Angabe der Oberflächenangaben, um eine einheitliche Beurteilung sicherzustellen.
Welche Faktoren beeinflussen die Rauheitsmessung?
Bei der Rauheitsmessung können verschiedene Einflussfaktoren die Messergebnisse beeinflussen. Dazu zählen beispielsweise die gewählte Messstrecke, die Rillenrichtung auf der Oberfläche sowie die Art und Weise der Datenauswertung. Zudem können die Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit und der Oberflächenzustand einen Einfluss auf die Ergebnisse haben. Es ist wichtig, diese Faktoren zu berücksichtigen, um reproduzierbare und vergleichbare Messungen zu erzielen.
Nach DIN EN ISO 21920 muss vor der Rauheitsmessung die Festlegung der Messstrecke erfolgen. Die Messstrecke bezieht sich auf den Bereich der Oberfläche, in dem die Rauheit gemessen wird. Sie sollte so gewählt werden, dass sie repräsentativ für die gesamte Oberfläche ist und alle relevanten Bereiche abdeckt. Die Norm gibt auch Anweisungen zur Festlegung der Filterung. Hier ist besondere Sorgfalt zu wahren, da unterschiedliche Nesting-Indizes (Grenzwellenlängen, Filterwerte) auch sofort zu unterschiedlichen Prüfergebnissen führen.
Oberflächenangaben nach DIN EN ISO 21920
Die DIN EN ISO 21920 definiert Grundsymbole und Kenngrößen für die Angabe von Oberflächenrauheit auf technischen Zeichnungen und in technischen Dokumenten. Diese Symbole und Kenngrößen ermöglichen eine einheitliche und präzise Beschreibung der Oberflächenbeschaffenheit eines Bauteils oder Werkstücks.
Die Grundsymbole in den Oberflächenangaben nach DIN EN ISO 21920 geben Auskunft über die Art der Oberflächenbearbeitung. Sie legen z. B. fest, ob Materialabtrag zulässig oder unzulässig ist. Die wichtigsten Kenngrößen gemäß DIN EN ISO 21920 sind beispielsweise Rz (Rautiefe) und Ra (Mittelwert der Rauheitsprofile, früher: Mittenrauwert) für die fertigungsorientierte Prüfung und Rp, Rv, Rsk für die funktionsorientierte Prüfung.
Bei der Interpretation der Oberflächenangaben auf Zeichnungen und in technischen Dokumenten ist es wichtig, die genauen Bedeutungen der Symbole und Kenngrößen zu verstehen. Die DIN EN ISO 21920 bietet hier eine klare und einheitliche Richtlinie. Durch die Berücksichtigung dieser Angaben können Hersteller und Anwender die gewünschten Oberflächenanforderungen besser kommunizieren und umsetzen.
Schritt für Schritt: Die DIN EN ISO 21920 in der Praxis
Für die einzelnen Schritte der Rauheitsmessung von Oberflächen stellt die DIN EN ISO 21920 Vorgaben bereit, um eine einheitliche und präzise Durchführung zu gewährleisten:
- Vorbereitung: Stellen Sie sicher, dass das Messgerät gemäß den Herstellervorgaben kalibriert und einsatzbereit ist. Reinigen Sie die Oberfläche des Werkstücks gründlich, um mögliche Verunreinigungen zu entfernen. Positionieren Sie das Messgerät gemäß den Anweisungen des Geräteherstellers.
- Messung: Die DIN EN ISO 21920 gibt keine spezifische Vorgabe für die Messgeschwindigkeit vor. Jedoch ist es wichtig, eine konstante und gleichmäßige Messgeschwindigkeit beizubehalten, um reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen. Führen Sie die Messung entlang der definierten Messstrecke durch, wobei die Einzelmessungen eng genug sein sollten, um eine zuverlässige Analyse der Rauheit zu ermöglichen.
- Auswertung: Verwenden Sie eine geeignete Software oder Auswertungsmethode, um die Messdaten zu filtern und zu analysieren. Beachten Sie dabei auch die vorgegebenen Symbole und Zeichen gemäß der Norm, um eine einheitliche und verständliche Darstellung zu gewährleisten. Die Angabe der Rillenrichtung, falls relevant, sollte ebenfalls gemäß den Vorgaben der Norm erfolgen.
Die Bedeutung der DIN EN ISO 21920 Norm zusammengefasst
Diese Norm spielt eine bedeutende Rolle in der Messtechnik und Qualitätssicherung. Sie ermöglicht eine einheitliche Kommunikation über die geforderte Oberflächenqualität und verbessert die Qualität von Bauteilen. Dafür bietet die DIN EN ISO 21920 klare Richtlinien zur Beschreibung und Bewertung der Oberflächenbeschaffenheit von Bauteilen. Sie definiert wichtige Kenngrößen wie die Rauheit und legt Methoden zur Messung und Angabe von Oberflächenangaben fest.
Die Messbedingungen sollten standardisiert sein, um verlässliche Ergebnisse zu erzielen. Die Festlegung der Messstrecke und Einzelmessstrecke sowie die Berücksichtigung von Fertigungsverfahren und Bearbeitungszugabe sind entscheidend für die Oberflächenqualität und daher ebenfalls Bestandteil der DIN EN ISO 21920.
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