Warmumformung
Technologie, Varianten und industrielle Anwendung
Blechumformung als Warmumformung
Die Warmumformung von Blechen ist für Automobilhersteller und -zulieferer besonders wichtig. Sie eignet sich für alle Stahlqualitäten. Die mit dieser Methode hergestellten Bauteile sind leichter und erreichen bessere Crashtestwerte.
Die Warmumformung ist ein Verfahren der Blechumformung, das auch als Form- oder Presshärten bezeichnet wird. Alle Umformprozesse laufen oberhalb der Rekristallisationstemperatur des verwendeten Metalls ab. Während der Warmumformung des Blechs erholt sich das Material und wird weicher. Dies ermöglicht hohe Umformgrade trotz niedriger Umformkräfte. Die Warmumformung umfasst mehrere Verfahren wie das Schmieden, Warmwalzen und Strangpressen. Die Umformtechnik ist in der DIN 8582 geregelt und erlaubt, sogar hochfeste Werkstoffe anforderungsgemäß zu bearbeiten. Das Verfahren eignet sich besonders für Bauteile, die hohen Belastungen standhalten müssen (Zylinder, Kurbelwellen, Pleuelstangen, Zahnräder).
Unterschiede zur Halbwarmumformung und Kaltumformung
Bei der Halbwarmumformung werden Temperaturen zwischen der Kaltumformung und der Warmumformung von Blechen genutzt. Industrielle Anwender kombinieren die Vorteile beider Verfahren und versuchen, die Nachteile beider Technologien durch die Wahl einer bestimmten Umformtemperatur zu vermeiden. Die Halbwarmumformung erfordert geringere Umformkräfte als die Kaltumformung. Die abgekühlten Bauteile haben geringere Maßtoleranzen als warmgeformte Bauteile. Bei der Kaltumformung findet die Umformung unterhalb der Rekristallisationstemperatur statt. Um einen vergleichbaren Umformgrad zu erreichen, sind höhere Umformkräfte erforderlich. Das Ergebnis sind Präzisionsteile mit geringeren Maßtoleranzen und einer guten Oberflächenstruktur. Um eine Verfestigung des umgeformten Werkstücks zu erreichen, wird es mithilfe von Rekristallisationsglühen behandelt.
Die Automobilhersteller bevorzugen seit kurzem diese Umformtechnik. Der Grund dafür ist, dass die mit dieser Technik hergestellten Bauteile eine höhere Sicherheit bei Crashs bieten. Darüber hinaus machen warmumgeformte und abgekühlte Spezialstähle das Fahrzeug leichter. Mit dieser Technik produzieren die Automobilhersteller Längsträger, Türverstärkungen, Schweller, Dachrahmen, Dachreling, Stoßstangenträger sowie A- und B-Säulen. Damit die Warmumformstähle im Ofen nicht verzundern, erhalten sie eine Aluminium-Silizium-Spezialbeschichtung. Um eine gleichbleibend hohe Fertigungsqualität zu erhalten, werden die Teile einem Qualitätssicherungsprozess unterzogen. Dies geschieht automatisiert mithilfe optischer Messtechnik.
Einfache Messung warmgeformter Teile
Bisher sind für die Vermessung hochfester Blechbauteile, z.B. im Karosseriebau, Messaufnahmen nötig. Diese verursachen durch ihre individuelle Anfertigung hohe Kosten. Die Virtual-Clamping-Technologie und ein universeller Aufbau in der 3D-Messmaschine ScanBox ersetzen physische Messaufnahmen. Dies führt zu Kosteneinsparungen und einer spürbaren Beschleunigung der Produktionsprozesse.