Neue Multifunktionsfabrik für ZEISS in Wetzlar
- Hohe Nachfrage nach Equipment zur Halbleiterfertigung durch Megatrends benötigt mehr Produktionskapazitäten.
- Neue Multifunktionsfabrik im Wetzlarer Dillfeld mit mehr als 12.000 Quadratmetern bietet flexible Arbeitsbereiche in schwingungsarmer Bauweise für Optik, Beschichtung und Montage.
- 150 neue Arbeitsplätze werden in Produktion und Entwicklung geschaffen.
Mit dem Spatenstich am 29. März 2023 beginnen die Bauarbeiten für den Erweiterungsbau der ZEISS Halbleitertechniksparte Semiconductor Manufacturing Technology (SMT) am Standort Wetzlar. Auf mehr als 12.000 Quadratmetern werden in Zukunft Lithographie-Optiken für die weltweite Mikrochip-Produktion entwickelt und hergestellt. ZEISS reagiert damit auf die weltweit wachsende Nachfrage der Halbleiterindustrie nach Mikrochips.
Starke Nachfrage nach Mikrochips durch Megatrends
Industrie 4.0, Autonomes Fahren, 5G – die Megatrends der Digitalisierung erfordern immer mehr Mikrochips. „Wir spüren die stetig wachsende Nachfrage im Markt nach Equipment zur Halbleiterfertigung“, sagt Katrin Ariki, Standortleiterin in Wetzlar. „Mit unseren Lithographie-Optiken befähigen wir Chiphersteller weltweit Mikrochips mit Nanometerpräzision herzustellen.“ Seit mehr als zwanzig Jahren ist Wetzlar einer der Produktionsstandorte von ZEISS Optiken für die DUV-Lithographie. Die bisherigen Produktionskapazitäten dafür stoßen nun an ihre Grenzen.
Neue Multifunktionsfabrik erweitert Entwicklungs- und Produktionskapazitäten
Der Neubau im Gewerbegebiet Dillfeld ergänzt den bisherigen Standort in der Wetzlarer Innenstadt, der ebenfalls renoviert wird. „Wir haben am bisherigen Standort verschiedene neue Konzepte zur Automatisierung unserer Produktion getestet. Die Erkenntnisse, die wir dabei gewonnen haben, fließen nun in den Neubau mit ein“, sagt Ariki. Auf einer Produktionsfläche von mehr als 12.000 Quadratmetern werden in Zukunft rund 150 Fachkräfte unter anderem hochmoderne DUV-Beleuchtungssysteme fertigen. Dafür muss der Bau bestimmte Bedingungen erfüllen: „Bei unseren Produkten kommt es auf Präzision im Nanometerbereich an. Deswegen achten wir auf eine besonders schwingungsfreie Bauweise für unsere sensible Messtechnik.“ Zudem ist die neue Fabrik auf maximale Flexibilität ausgerichtet: „Wir können die Arbeitsbereiche für Optik, Beschichtung und Montage problemlos an neue Anforderungen anpassen.“ Im Bürogebäude sind zudem Werkstätten, Umkleiden, Sozialräume, eine Kantine und Cafeteria untergebracht.
Neue Arbeitsplätze für die Region
„In der aktuellen Dekade werden wir mehr Mikrochips benötigen als jemals zuvor, um den Megatrends der Digitalisierung gerecht zu werden“, sagt Ariki. „Deswegen bauen wir nicht nur zusätzliche Räume für Entwicklung und Produktion, wir stellen auch in beiden Bereichen weiter ein“, sagt Ariki. Aktuell arbeiten am Standort in Wetzlar rund 380 Personen für ZEISS SMT, 2017 waren es noch 170. Der Erweiterungsbau schafft nun Platz für zusätzlich 150 Mitarbeitende. „Mit Fertigstellung im Jahr 2025 planen wir mit mehr als 500 Arbeitsplätzen bei ZEISS SMT in Wetzlar“, so Ariki. Dazu kommen die mehr als 100 Mitarbeitenden von ZEISS Consumer Products, die am bisherigen Standort weiter Ferngläser, Spektive und Jagdoptiken herstellen.
Investition in die „Stadt der Optik“
„Wir schätzen in Hessen die Nähe zu wichtigen Forschungseinrichtungen wie die Universitäten in Gießen, Marburg, Siegen und Frankfurt“, sagt Ariki. „Deshalb fühlen wir uns in Wetzlar sehr wohl und möchten hier weiterwachsen“. Manfred Wagner, Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar, freut sich über dieses Standortbekenntnis: „ZEISS trägt wesentlich zu unserem Markenkern als ‚Stadt der Optik‘ bei. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten ist die Investition in den Ausbau des Standorts und das Schaffen neuer Arbeitsplätze ein wichtiges Zeichen. Das zeigt, dass Wetzlar ein attraktiver Standort für Unternehmen und für Fachkräfte ist.“ Ariki ergänzt: „Wir danken der Stadt Wetzlar für die Unterstützung in der Planung und freuen uns auf die künftige Zusammenarbeit.“
Teil der weltweiten Wachstumsstrategie von ZEISS
Die ZEISS Gruppe hält an ihrer langfristigen Wachstumsstrategie fest und wächst sowohl in Deutschland als auch an vielen internationalen Standorten. „Innovationen und steigende Mitarbeiterzahlen brauchen Platz, um sich zu entfalten“, sagt Christoph Hensche, Chief Operating Officer (COO) und Digital Transformation Officer (DTO) bei ZEISS SMT. Deswegen erweitert ZEISS SMT auch seinen Standort im südhessischen Roßdorf. „Wir investieren an beiden Standorten in Menschen, Infrastruktur und Technologie und möchten damit einen Beitrag leisten, die Region Hessen auch aus Arbeitnehmersicht attraktiver zu gestalten“, betont Hensche. Die ZEISS Gruppe gehört zu den Säulen des Industriestandorts Deutschland und wächst in allen Bereichen, so auch in Jena, Dresden oder dem ZEISS SMT-Hauptsitz im oberschwäbischen Oberkochen.
Hochpräzise Optiken für die weltweite Chipherstellung
Bei der Herstellung von Mikrochips werden Photomasken mit kurzwelligem Licht belichtet und so die Strukturen auf den Wafern abgebildet. Aus dem Wafer wiederum werden die Mikrochips geschnitten, die später beispielsweise in Computern zum Einsatz kommen. Die überwiegende Mehrheit davon mithilfe der DUV-Technologie und ultraviolettem Licht (deep ultraviolet – kurz: DUV). ZEISS fertigt die dafür benötigten Optiken, die Wellenlängen von 365, 248 und 193 Nanometern ermöglichen. Zum Vergleich: Das menschliche Auge kann einen Bereich von etwa 380 bis 780 Nanometern sehen. Mit diesen Optiken von ZEISS werden mehr als 80 Prozent aller Mikrochips weltweit hergestellt.