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Sehanforderungen im Homeoffice

Interview mit Dr. Christian Lappe, Leiter Technische Kommunikation, ZEISS Vision Care

30. November 2021

Viele arbeiten im Homeoffice vor recht kleinen Bildschirmen.

Lt. Statistischem Bundesamt haben 2019 12,9 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland von zu Hause aus gearbeitet. Stand heute dürfte sich diese Zahl drastisch nach oben entwickelt haben. Derzeit besteht sogar wieder Homeoffice-Pflicht.

Jedoch sind die Arbeitsplatzbedingungen in den eigenen vier Wänden nicht immer und überall optimal, und so arbeiten viele unter anderem mit Laptops, deren Displays eher kleiner sind. Ermüdungssymptome rund um Auge und Sehen sind die Folge.

Das Flackern und Leuchten der Bildschirme ist grundsätzlich Schwerstarbeit für unsere Augen. Starres Blicken auf das Display und reduziertes Augenblinzeln stressen das Auge zusätzlich. Dazu kommt noch, dass man bei der Heimarbeit oft viel länger am Stück vor dem Bildschirm sitzt. Einige Mediziner warnen inzwischen vor Augenschäden, die durch vermehrte Homeoffice-Arbeit entstehen können.

Doch was ist dran an diesen Befürchtungen? Wir sprechen mit unserem Experten Dr. Christian Lappe, Leiter der Technischen Kommunikation bei ZEISS Vision Care.

Sind durch die Heimarbeit tatsächlich vermehrt Augenprobleme zu erwarten?

Es ist naheliegend, dass die besonderen Belastungen, zum Beispiel durch kleine Bildschirme und schlechte Beleuchtung im Homeoffice, zu einer Ermüdung der Augen und einem Verlust des Sehkomforts führen können.

 

Gibt es bestimmt Alarmsignale, an denen ich erkennen kann, dass meine Augen überlastet sind?

Überlastungsanzeichen der Augen sind sehr individuell. Die Symptome können müde, trockene, gereizte oder tränende Augen sein, zeitweise verschwommenes oder unscharfes Sehen, sogar Kopfschmerzen.

Was kann ich gegen diese Symptome tun?

Grundsätzlich ist es ratsam, für die richtige Gestaltung und Einrichtung am Arbeitsplatz zu sorgen. Wir sollten auf jeden Fall genügend Licht in unsere Arbeitsräume beziehungsweise "Arbeitsecken und Kammern" bringen. Denn das Auge ermüdet schnell, wenn es ständig Kontraste ausgleichen muss. Die klassische Schreibtischlampe mit kleinem Lichtkegel sieht zwar hübsch aus, verstärkt aber meist genau diese Kontraste. Besser sind also Leuchten, die ein ausreichend helles Licht gleichmäßig verteilen.

Idealerweise sollte der Schreibtisch vor einem Fenster stehen, damit das Auge gelegentlich in die Ferne schweifen kann. Konkret empfiehlt sich die sogenannte 20-20-20-Regel: Alle 20 Minuten sollten wir für 20 Sekunden in eine Entfernung von mindestens 20 Metern blicken, um unsere Augen zu entspannen.

Wichtig ist auch das bewusste Blinzeln. Wenn wir auf den Bildschirm schauen, blinzeln wir oft zu wenig. Der natürliche Lidschlag erfolgt zu selten, die Folge können ein reißender Tränenfilm und vorübergehend trockene Augen sein. Von Zeit zu Zeit aufzustehen, umhergehen oder einen kurzen Spaziergang im Freien machen, ist ebenfalls sinnvoll und eine gute Entlastung für die Augen.

Gibt es bestimmte Empfehlungen, wie groß der Bildschirm sein sollte, mit dem ich zu Hause arbeite?

Je größer der Bildschirm ist, desto mehr wirkt er sich auf die Auflösung und die Darstellung aus. Wenn der Bildschirm zu klein ist, muss das Auge mehr fokussieren. Insofern ist ein großer Bildschirm mit einer vernünftigen Bildwiederholfrequenz und damit einer größeren Darstellung von Informationen für das Auge viel angenehmer.

  • Die Arbeit mit mobilen digitalen Geräten verlangt unseren Augen einiges ab.

Was hat es mit dem blauen Licht auf sich, das die Displays von Computer & Co. ausstrahlen?

Generell wird dem hochenergetischen sichtbaren Licht nachgesagt, den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Stimmung und die Konzentration zu beeinflussen. Also positive und notwendige Eigenschaften, wenn es in der richtigen Dosis und zur rechten Zeit vorliegt. Doch die Fragen nach möglichen Einschränkungen und Gesundheitsrisiken in Verbindung mit blauem Licht mehren sich. Wenngleich Entwarnung zu akuten Augenschäden gegeben werden kann, da nach aktuellem wissenschaftlichem und medizinischem Kenntnisstand die Beleuchtungsintensitäten weit unterhalb bekannter Grenzwerte aus photo-biologischen Risikobewertungen liegen. Andere wissenschaftliche Studien zeigen allerdings, dass blaues Licht einen Einfluss auf unseren Sehkomfort und unser Wohlbefinden haben kann. Die Rede ist von Beschwerden über empfundene verminderte Sehqualität, subjektivem Sehstress oder Blendung.

Brillen mit Blaulichtfiltern können hier Abhilfe schaffen. So wird mit ZEISS BlueGuard Brillengläsern ein bestimmter Blaulichtanteil abgeschwächt, was für eine Entlastung der Augen und einen höheren Sehkomfort sorgt.

Die Fragen beantwortete Dr. Christian Lappe Leiter Technische Kommunikation, ZEISS Vision Care.
Pressekontakt Miriam Kapsegger

ZEISS Vision Care


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