Arbeitswelt

Außergewöhnliche Gleitsichtbrillen: Individueller geht es kaum.

Job, Hobby oder Sport: Gibt es für alle Sehherausforderungen eine perfekte Gleitsichtbrille?

16. Oktober 2021
  • Außergewöhnliche Gleitsichtbrillen: Individueller geht es kaum.

Gleitsichtbrillen sind die optischen Stars unter den Brillen: Nahsicht, Fernsicht und scharfe Sicht im Zwischenbereich bieten sie in nur einem Brillenglas – und das übergangslos. Vielen Brillenträgern ist gar nicht bewusst, wie individuell Gleitsichtbrillen abgestimmt werden können. Wir haben Ihnen einige besondere Gleitsichtlösungen zusammengetragen, die bei ZEISS und den ZEISS Optikern fast Alltag sind. Vielleicht ist auch Ihre persönliche Sehlösung dabei. Die gute Nachricht: Es gibt für alles eine Lösung. Scheuen Sie sich nicht, bei Ihrem Optiker nachzufragen.

Vor Kurzem bekamen wir über BESSER SEHEN eine Kundenanfrage, ob man bei einer Gleitsichtbrille die einzelnen Sehzonen auch umdrehen könnte. Dieser Brillenträger arbeitet nämlich viel über Kopf und muss dabei durch den oberen Brillenbereich in der Nähe optimal sehen können, gleichzeitig aber durch den unteren Brillenbereich in eine mittlere Entfernung.

Eine solche Gleitsichtbrille zu fertigen, ist schon eine ganz besondere Herausforderung, da die klassischen Brillenglasdesigns anders herum optimiert werden müssen. Dennoch ist es möglich! Ganz besonders ist hier der Optiker gefordert, der alle Messdaten, die Zentrierung sowie die Berechnung der Zylinderachsen an die Fertigung bei ZEISS exakt weitergeben muss. Danach können in Freiform-Technologie diese ganz besonderen Gleitsichtgläser gefertigt werden.

Gleitsichtbrille fürs Autofahren

Ein weiterer interessanter Fall: Bei einem Gleitsichtträger, der viel Auto fährt, wollte es mit der Gleitsichtbrille einfach nicht passen. Er war trotz mehrerer Anpassungen nicht zufrieden mit dem Sehen im Straßenverkehr. Ein ZEISS Optiker wollte es genau wissen und stieg mit seinem Kunden zur Probefahrt in dessen Auto ein. Sofort war klar, wo das Problem lag – im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser Gleitsichtträger hatte beim Fahren seinen Sitz fast in Liegeposition gebracht, so dass er mit einem „normalen“ Gleitsichtdesign für den Blick in die Ferne durch das Nahsichtteil bzw. den Zwischenbereich schauen musste. Nur mit einer extrem unnatürlichen Kopfhaltung konnte er durch den Fernbereich der Brille sehen. Der Optiker konnte nun die Gleitsichtbrille auf die Sitzposition seines Kunden beim Autofahren optimieren, und endlich passte die Gleitsicht.

Berufskraftfahrer verbringen ihren kompletten Arbeitstag auf der Straße und schauen nicht wie ein PKW-Fahrer durch ihre Gleitsichtbrille. Durch die erhöhte Sitzposition im LKW schaut der Brummifahrer auch mit leicht gesenktem Blick in die Ferne, wo klassischerweise der Zwischenbereich eines Gleitsichtglases platziert ist. Somit ist es äußerst hilfreich, das Brillenglasdesign dahingehend zu optimieren.

Übrigens: Von ZEISS gibt es Brillengläser, die speziell für das Autofahren optimiert sind. DriveSafe Brillengläser können den ganzen Tag getragen werden. Sie sind aber ausgestattet mit einem speziellen Design und einer speziellen Beschichtung, die ihre Stärken beim Autofahren voll ausspielen: Mehr zu DriveSafe lesen Sie hier.

Gleitsichtbrillen im Beruf

Eine ganz besondere Herausforderung stellen Gleitsichtbrillen für Piloten dar. Denn der Pilot schaut nicht wie der Autofahrer nur mit gesenktem Blick auf seine Instrumente des Armaturenbretts. Piloten haben je nach Flugzeugtyp den Blick auch nach oben auf ihre Instrumente zu werfen. Sie benötigen folglich im Idealfall einen zweiten Nahsicht-/Zwischenbereich im oberen Teil des Brillenglases.

Viele Berufe haben ihre ganz eigenen Sehherausforderungen, denen die Gleitsichtbrille gerecht werden muss. Anwälte oder Schriftsteller benötigen über viele Stunden des Tages für ein entspanntes Sehen in der Nähe ein anderes Design als ein Standesbeamter, der häufig zwischen Nahsicht und einer bestimmten Entfernung im Raum den Blick wechselt, oder ein Polizist, der einen großen Fernsichtbereich und Zwischenbereich für seine tägliche Arbeit braucht.

Bei Zahnärzten oder Juwelieren geht es um die Details. Hier kann ein Lupenaufsatz für die Brille helfen.

Viele benötigen zwar eine Sehunterstützung in der Nähe, aber nicht in der Ferne. Ihnen ist es lästig, andauert die Lesebrille auf- und abzusetzen. Eine gute Lösung kann eine Gleitsichtbrille sein, die nur eine Korrektur für die Nähe und den Zwischenbereich enthält und für die Ferne mit „Fensterglas“ ausgestattet ist.

Gleitsichtbrillen im Sport

Auch im Leistungssport gibt es immer wieder Gleitsichtbrillen der besonderen Art. Auf Sportbrillen spezialisierte Optiker können die Sehsituationen beim jeweiligen Sport durch ein Seh-Setup in einem extra Refraktionsraum nachstellen, die individuellen Sehabstände messen und somit die benötigten Sehbereiche sauber anpassen. Ein Radrennfahrer, der eine nach vorne gebeugte Sitzhaltung hat, schaut komplett anders durch sein Gleitsichtglas als ein Langstreckenläufer, Sportschütze, Jäger oder Golfer.

Gleitsichtbrillen heute

Bei fast allen Gleitsichtträgern kommt hinzu, dass sich das Sehen in der Nähe durch die Nutzung digitaler Endgeräte, insbesondere des Smartphones, verändert hat. Lesen ist nicht mehr gleich Lesen, denn der Sehabstand beim Lesen eines Smartphones ist ein anderer als beim Dokumente- oder Zeitunglesen. Alle ZEISS Gleitsichtgläser sind dank Digital Inside® Technologie darauf abgestimmt.

Die gelernten Sehgewohnheiten sind beim Tragen von Gleitsichtbrillen von großer Bedeutung. Fest verankert ist die Blicksenkung für das scharfe Sehen durch den Nahbereich der Gleitsichtbrillengläser in unserem Gehirn. Eine neue Brillenfassung kann da eine unangenehme Umstellung bedeuten. Mit Adaptation Control and FrameFit®+ können bei ZEISS allerdings die alten Sehgewohnheiten auch für das neue Brillengestell berücksichtigt werden. Dennoch gilt: Wählen Sie nicht zu kleine Brillenfassungen für Ihre Gleitsichtbrille aus, wenn Sie entspannt sehen möchten.

Was sollten Sie beim Kauf Ihrer Gleitsichtbrille beachten?

  • Das A und O beim Kauf einer Gleitsichtbrille ist das Anamnesegespräch mit dem Augenoptiker. Je besser der Optiker weiß, welche Sehsituationen in Ihrem Alltag wichtig oder besonders sind, desto besser kann er Sie beraten und Ihre Gleitsichtbrille konfigurieren.
  • Die Beratung ist wichtig, denn alles geht, aber nicht mit jeder Brille. Sie als Kunde müssen wissen, was Sie mit dem jeweiligen Brillenglastyp bzw. Brillenglasdesign erwartet. Gegebenenfalls leben Sie mit einer Kompromisslösung oder lassen sich für bestimmte Sehsituationen eine Zusatzbrille fertigen: beispielsweise eine Arbeitsplatzbrille oder Sportbrille.
  • Anamnese und Refraktion sind gemacht. Viele denken, nun kann nichts mehr schiefgehen. Doch auch die perfekte Zentrierung – d. h. das Wissen, wie die Brillengläser in der Brillenfassung genau vor Ihren Augen sitzen und wo Sie durchblicken – macht die Gleitsichtbrille erst zum persönlichen Meisterstück. Hier darf nichts dem Zufall überlassen sein! Denn bis zu 40 % der möglichen Sehleistung können durch eine falsche Zentrierung eingebüßt werden.
  • Nach dem Kauf ist vor dem Kauf: Haben Sie nun endlich Ihre neue Brille im Einsatz, kann es ein paar Tage dauern, bis Sie sich an Ihre neue Gleitsichtbrille gewöhnt haben. Kommen Sie dennoch nicht damit zurecht, kontaktieren Sie Ihren Optiker, und schildern Sie genau Ihre Probleme. Er kann Ihnen helfen.

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