Brille, Kontaktlinsen oder Laser-OP – was ist für wen geeignet?
Etwa jeder zweite Mensch ist fehlsichtig. Das lässt sich heute aber leicht beheben, denn für fast alle Sehprobleme gibt es die passende Seh-Lösung.
Die Brille – der absolute Klassiker für jede Gelegenheit und schon seit dem 13. Jahrhundert im Einsatz
Die Brille ist nach wie vor die häufigste und effektivste Form, einen Sehfehler zu korrigieren. Moderne und individuell angepasste Brillengläser gibt es heute für nahezu jede Gelegenheit und jedes Sehbedürfnis.
Vorteile:
Sie ist leicht zu tragen und dank moderner Fassungen und Brillengläser auch überaus komfortabel. Hochbrechende Kunststoffgläser verringern heute auch das Gewicht von starken Brillengläsern ganz erheblich. Moderne Gleitsichtgläser ermöglichen präzises Sehen in allen Entfernungen. Entspiegelte Brillengläser schalten störende Lichtreflexe aus, und selbsttönende, sogenannte phototrope Brillengläser, färben sich unter dem Einfluss von ultraviolettem Licht dunkel. Nicht zu unterschätzen auch ihre Schutzfunktion vor Schmutz, Zugluft, Staub und Insekten. Außerdem gibt es die optimale Brille für jede Gelegenheit: Wer viel am Computer oder mit Tablet-PC arbeitet, wer also vor allem im Nahbereich und auf mittleren Entfernungen scharf und entspannt sehen möchte, ist mit Arbeitsplatzbrillen bestens bedient. Sie können je nach Bedarf ganz individuell angepasst werden. Das gilt auch für den aktiven Sport- und Freizeitbereich. Dank spezieller Technologien in den Bereichen Design und Fertigung ist es jetzt möglich, auch stark gebogene Brillenfassungen mit Gläsern mit eigener Stärke zu fertigen. Spezielle und innovative Beschichtungen machen selbst die früher oft anfälligen Kunststoffgläser zu robusten Präzisionssehhilfen.
Nachteile:
Brillengläser mit starken Dioptrien können mitunter störend dick und schwer werden. Sie können beim Wechsel von kalter Außenluft in die warme Raumluft anlaufen. Manchmal stören Brillen beim Liegen auf der Seite, z.B. beim Fernsehen oder Lesen. Zudem kann es sein, dass bei manchen Brillengläsern aufgrund ihrer Geometrie Unschärfebereiche entstehen, die je nach Qualität stärker oder schwächer ausgeprägt sind.
Kontaktlinsen – ob Austauschkontaktlinse oder individuell gefertigt
Die kleinen und nahezu unsichtbaren Kunststofflinsen sind die erste Alternative zur Brille. Moderne und vor allem speziell angefertigte Kontaktlinsen erlauben die präzise Korrektur von nahezu allen Formen der Fehlsichtigkeit. Kontaktlinsen gibt es also für Kurz- und Weitsichtigkeit. Mittlerweile ist die Technik so fortgeschritten, dass auch Kontaktlinsen für Alterssichtigkeit zur Verfügung stehen, die wie ein Gleitsichtglas auf dem Auge funktionieren. Sie werden als multifokale Kontaktlinsen bezeichnet.
Vorteile:
Bei Kontaktlinsen kommt es nur in geringem Maß zu Bildvergrößerungen oder -verkleinerungen. Auch der seitliche Blick ist scharf und wird nicht durch einen Rand gestört, wie dies bei manchen Brillen der Fall sein kann. Kontaktlinsen beschlagen nicht, das kann für manche Berufsgruppen – etwa Seeleute, Köche, Schauspieler oder auch Sportler – von großer Bedeutung sein. Außerdem lassen sich unterschiedliche Fehlsichtigkeiten auf dem rechten und linken Auge sehr gut korrigieren.
Nachteile:
Es bedarf einer gewissen Fingerfertigkeit, Kontaktlinsen einzusetzen. Wenn man sie zu lange trägt, kann das die Sauerstoffversorgung des Auges stören. Fragen Sie daher beim Kauf Ihren Augenoptiker, ob die Kontaktlinsen eine gute Sauerstoffdurchlässigkeit haben. Menschen, die unter trockenen Augen leiden, sollten harte Linsen bevorzugen. Generell lässt sich sagen, dass die individuelle Verträglichkeit von Kontaktlinsen ganz unterschiedlich ist. Manche kommen schnell mit ihnen klar, andere brauchen länger. Kontaktlinsen benötigen mehr Pflegeaufwand als eine Brille. Dies ist hier von besonderer Bedeutung, da Pflegefehler und Verunreinigungen zu Infektionen führen können. Bei multifokalen Kontaktlinsen kann es sein, dass der Einzelne mit dem Wechsel von Ferne und Nähe nicht zurechtkommt bzw. etwas Eingewöhnungszeit benötigt.
Laser-OP – kleiner Eingriff, große Wirkung
Seit rund 20 Jahren besteht die Möglichkeit, eine Fehlsichtigkeit durch eine Laser-OP korrigieren zu lassen. Mit Femto-LASIK, LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis), LASEK (laserassistierte subepitheliale Keratektomie) und PRK (photorefraktive Keratektomie) sowie der minimal-invasiven Behandlungsmethode ReLEx smile stehen mehrere Verfahren zur Auswahl. Der Arzt muss ganz individuell entscheiden, welche Methode die geeignetste ist. Femto-LASIK gilt als das bekannteste und ist das State-of-the-Art-Verfahren. Mittels eines Femtosekunden-Lasers wird ein dünner Hornhautdeckel, der sog. Flap, geschnitten und zur Seite geklappt. Dann kommt der Excimer-Laser zum Einsatz, der je nach Art der Fehlsichtigkeit in Sekundenschnelle das entsprechende Gewebe abträgt. Bei einer Kurzsichtigkeit wird die Hornhaut flacher, bei einer Weitsichtigkeit steiler geformt. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, wird der Flap zurückgeklappt. Schon kurze Zeit nach dem Eingriff kann der Patient wieder scharf sehen. Wichtigste Voraussetzung für einen optimalen Eingriff: Der Arzt muss vorher feststellen, ob eine Laser-OP überhaupt möglich ist. Der Eingriff kann heute ambulant durchgeführt werden und dauert meist nur wenige Minuten.
Die neue schonende Behandlungsmethode ReLEx® smile von Carl Zeiss Meditec revolutioniert die Laserbehandlung
Mit der neuen Behandlungsmethode ReLEx smile von Carl Zeiss Meditec können Fehlsichtigkeiten erstmals im Gegensatz zu anderen Methoden ohne den sogenannten Flap (ein aufklappbarer Hornhautdeckel) korrigiert werden. Ein wesentlich schonenderer Eingriff am Auge ist somit möglich. Ein dünnes, linsenförmiges Gewebeteil, das so genannte Lentikel, wird im Inneren der intakten Hornhaut mittels Laser erzeugt und durch einen weniger als vier Millimeter kleinen Zugang entnommen. Dies bedeutet 80 Prozent weniger Einschnittfläche in den oberen Hornhautschichten als zuvor (bei LASIK) und eine kürzere Behandlungsdauer.
Vorteile:
Nach dem Eingriff braucht man keine Brille mehr. Die modernen Verfahren der Laserkorrektur gleichen sogar die Alterssichtigkeit aus. Für Fehlsichtige, die sich mit einer Brille nicht anfreunden können oder Kontaktlinsen nicht vertragen, kann eine Laser-OP eine gute Lösung sein. Der Dioptrienbereich, in dem Fehlsichtigkeit korrigiert werden kann, ist abhängig vom angewendeten Verfahren. Mit ReLEx smile ist das zum Beispiel für Kurzsichtigkeit bis minus 10 Dioptrien mit guter Vorhersagbarkeit möglich. Weitere Voraussetzungen: Das Auge muss ausgewachsen sein (als Richtwert kann man sagen, Patienten sollten über 18 Jahre alt sein). Der Grad der Kurz- und Weitsichtigkeit mit oder ohne Astigmatismus darf sich in den letzten zwei Jahren nicht verändert haben. Ferner muss eine gewisse Horthautdicke gegeben sein. Das Risiko bei der OP ist bei einem erfahrenen Arzt sehr gering.
Nachteile:
Bei einer Laser-OP handelt es sich um einen Eingriff bei einem an sich gesunden Organ. Mögliche Nebenwirkungen oder Komplikationen sind zum Beispiel ein vorübergehend trockenes Auge. Die Beschwerden können bis zu zwölf Wochen bestehen. Trotz eines erfolgreichen Eingriffs kann eine gewisse Fehlsichtigkeit bestehen bleiben und das Tragen einer Brille weiterhin erforderlich machen. Patienten mit Autoimmunerkankungen dürfen nicht gelasert werden, und auch Diabetikern ist in vielen Fällen davon abzuraten, da die Zuckerkrankheit zu Hornhautschäden führen kann. Vorsicht auch vor günstigen Angeboten aus dem Ausland. Bei einem Test zeigten sich dort erhebliche Mängel.
Implantierbare Multifokallinse – operative Hilfe bei Alterssichtigkeit
Eine noch relativ neue Möglichkeit, die Alterssichtigkeit sowie Fehlsichtigkeiten zu korrigieren, gibt es mit der implantierbaren Multifokallinse. Waren die ersten Produkte noch unflexibel und starr, so sind moderne Modelle extrem flexibel, faltbar und über einen winzigen Schnitt ins Auge implantierbar. Der Eingriff dauert pro Auge nur ca. 10 Minuten und kann im Abstand von wenigen Tagen durchgeführt werden. Außerdem ist er völlig schmerzlos. Dafür sorgt eine örtliche Betäubung. Bei dem Eingriff wird die Multifokallinse zumeist exakt hinter der Pupille in den Kapselsack platziert und mit Hilfe einer Haptik verankert. Dank einer neuen Technologie, mit der die Zonenanordnung der Nah-, Zwischen- und Fernwirkung optimiert wurde, konnte die Sehleistung in allen Bereichen deutlich gesteigert und die Gefahr von Blendeffekten auf ein Minimum reduziert werden.
Vorteile:
Auch die neue Generation der multifokalen Linse ist sehr gut verträglich, es kommt weder zu Schmerzen noch zu einem Fremdkörpergefühl. Sie wird vorrangig implantiert bei Personen, die an einer altersbedingten Eintrübung der Augenlinse (Grauer Star) leiden. Weltweit unterziehen sich jährlich ca. 20 Millionen Menschen einer Kataraktoperation. Klinische Studien belegen, dass 90 Prozent der operierten Patienten dauerhaft keine Sehhilfe mehr benötigen. Die Operation zeigt ein Leben lang Wirkung, auch ein späterer Eingriff ist nicht mehr notwendig, denn die Refraktionswerte sind in der Regel stabil. Außerdem ist es möglich, sämtliche Alltagsarbeiten zu erledigen und auch Sport zu treiben.
Nachteile:
Für den Eingriff nicht in Frage kommen Patienten, die unter bestimmten krankhaften Veränderungen des Auges leiden. Liegen solche Augenkrankheiten vor, wird im Beratungsgespräch mit dem Augenarzt eine mögliche Kataraktoperation erörtert.