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Das (wahrscheinlich) berühmteste Objektiv der Welt kommt nach Hause
Das ZEISS Planar 0.7/50mm wurde durch Stanley Kubrick berühmt. Sein Produzent, Jan Harlan, übergab es als Leihgabe jetzt an das ZEISS Museum der Optik
Oberkochen | 21. September 2022 | ZEISS Consumer Products
Eines der seltenen ZEISS Planar 0.7/50mm Filmobjektive, die Stanley Kubrick für seine legendären Innenaufnahmen ohne Kunstlicht genutzt hat, wird jetzt im ZEISS Museum der Optik vorgestellt. Das lichtstärkste Filmobjektiv der Geschichte gehört dem Estate of Stanley Kubrick. Jan Harlan, Kubricks ausführender Produzent und an allen seinen Filmen maßgeblich beteiligt, übergab es als Leihgabe persönlich an das Museum. Genau 50 Jahre ist das Objektiv jetzt alt. Nur zehn Stück davon wurden produziert, davon sechs für die NASA.
Am 15. September 2022 eröffnete Harlan als Ehrengast eine Sonderpräsentation, die diesem außergewöhnlichen Objektiv gewidmet ist. „1972 konnte ich das Objektiv hier in Oberkochen direkt bei den Entwicklern abholen“, so Harlan. „Und jetzt bringe ich es als Leihgabe für das Museum zurück nach Hause.“ Das lichtstärkste Objektiv der Welt sollte die ersten Innenraumaufnahmen ohne Kunstlicht ermöglichen. Für die Aufnahmen bei Kerzenschein, die im vierfach Oscar ® prämierten Film „Barry Lyndon“ gezeigt werden, konnte Stanley Kubrick daher auf zusätzliches Licht verzichten. Als besondere Überraschung überreichte Jan Harlan dem Museum zwei der speziell für „Barry Lyndon“ angefertigten Kerzen, die mit drei Dochten heller sind als herkömmliche Kerzen.
Für den Einsatz des Planar 0.7/50mm – gedacht war es für die Fotografie der dunklen Rückseite des Mondes – durch die NASA gibt es allerdings keinen Beleg. Für die Fotos der Monderkundung und -landung 1968/69 wurden ZEISS Biogon-Objektive genutzt.
Rekordhalter mit ungewöhnlicher Geschichte
Jan Harlan erinnert sich: “Stanley las einen Artikel im ‘American Cinematographer’ über ein ZEISS Objektiv mit Brennweite 50 mm und einer Ausgangsblende von 0.7, und war begeistert. Er bat mich, hier nachzuforschen, und ich rief Dr. Kämmerer bei ZEISS an, der mir erklärte, dieses Objektiv könne nie für eine Filmkamera genutzt werden, da der Abstand der Hinterlinse zum Filmmaterial nur wenig mehr als 5 mm betrage. Ich berichtete das Stanley, und typisch für ihn, war ein Nein für ihn keine Antwort. Er suchte nach einer Kamera für einen Abstand von 5 mm. Eine Spiegelkamera kam selbstverständlich nicht in Frage, es gab schlicht keinen Platz für den Spiegel. Aber 5 mm sollten genug Raum für eine rotierende Umlaufblende bieten. Kurz gesagt: Ich kaufte ein Objektiv und brachte es Ed Di Guilio, mit dem Stanley lange diskutiert hatte. Ed baute die Objektivhalterung einer Mitchel BNC speziell für diese Linse um. Nachdem die Tests erfolgreich waren, kaufte ich zwei weitere Objektive für den eventuellen Umbau auf andere Brennweiten. Diese sind heute in der Stanley-Kubrick-Ausstellung zu sehen – bis auf das eine, das ich behalten habe.“ Die Ausstellung öffnete 2004 am Deutschen Filmmuseum in Frankfurt / Main und ist seitdem weltweit auf Tour. 1,6 Millionen Besucher haben sie gesehen – die nächsten Stationen sind Istanbul und 2023 Athen.
Die ungewöhnliche Lichtstärke, mit der es das ZEISS Planar 0.7/50mm 1989 ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft hat, entspricht etwa der vierfachen „Lichtmenge“ im Vergleich zu einer Ausgangsblende von 1.4. Lichtstärke spielte bei der Erkundung der dunklen Mondseite eine Rolle (1966) und die Objektive bildeten den Einstieg in die Halbleiter-Lithographie bei ZEISS. Und Lichtstärke war ausschlaggebend für die Wahl des ZEISS Planar 0.7/50mm für Kubricks Film „Barry Lyndon“ (1975, vier Auszeichnungen mit dem Academy Award, unter anderem für „Beste Kamera“).
Die herausragende Lichtstärke damals wie heute beruht auf dem optischen Design, Material für die Linsen, leistungsstarken Entspiegelungstechnologien für höhere Lichttransmission und Vermeidung von ungewollten Lichteffekten sowie einer sorgfältigen Abstimmung des Objektivs mit der Kamera.
Die Geschichte des „Planar“ reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück – zugleich bildet „Planar“ immer noch ein Musterdesign für moderne Objektive für Film, Foto und Smartphone-Fotografie. Paul Rudolph (1858-1935) entwickelte zahlreiche ikonische Fotoobjektive. Sein “Planar” (1896) mit sechs Linsen wurde speziell für verzeichnungsfreie, “plane“ Abbildungen entwickelt.
Gefilmt wird mit ZEISS Objektiven auch heute weltweit
Heute werden weltweit Filme in Holly- und Bollywood, für Kino und Streaming mit modernen ZEISS Filmobjektiven gedreht. Optik und Aufnahmetechniken sind im digitalen Zeitalter deutlich fortgeschrittener und Lichtstärke ist auch bei schwachem Licht keine Herausforderung mehr. Das Planar von 1972 wäre für Digitalkameras nicht einsetzbar – der Abstand der Hinterlinse zum Film betrugt nur knapp über 5mm, zu wenig für moderne Sensoren.
Heute sind Filmobjektive von ZEISS weltweit im Einsatz – mit digitalen Features und eingebunden in Technologien für visuelle Effekte und Postproduktion, welche die Herausforderungen an besondere Lichtsituationen im Film zu meistern helfen. „Das Filmgeschäft liegt uns sehr am Herzen“, sagt Jörg Schmitz, Leiter ZEISS Consumer Products. „Denn mit Innovation und herausragenden Produkten für die Kinematographie trägt ZEISS dazu bei, dass Millionen Menschen emotionale Momente erleben, sich bilden und informieren und im Kino, im TV und beim Streaming exzellent unterhalten können. Wir danken Jan Harlan von ganzem Herzen, dass wir jetzt ein legendäres Stück Film- und Objektivgeschichte im ZEISS Museum der Optik zeigen können. Tausende Besucher werden sich freuen, mehr über die erstaunliche Innovationsgeschichte des Kinos zu erfahren.“
Das ZEISS Museum der Optik in Oberkochen bietet einen faszinierenden und interaktiven Einblick in 800 Jahre Optikgeschichte und mehr als 175 Jahre ZEISS. Es ist werktags von 9.00-17.00 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.
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