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Ein AFM, bitte!
Die AFM NEXT-Messmaschine zählt zu den größten und präzisesten Messmaschinen der Welt. Und sie vermisst die präzisesten Spiegel der Welt. Wenn man einen dieser Spiegel auf die Fläche von Deutschland aufblasen würde, dann wären die größten Abweichungen von der Sollform gerade mal 0,1 Millimeter groß. Das AFM ist ein Atomic Force Mikroskop (zu Deutsch: Rasterkraftmikroskop) und arbeitet zerstörungsfrei. Ein unschätzbarer Vorteil, kostet doch jeder vermessene Spiegel so viel wie ein Einfamilienhaus. Für diese einzigartige Präzision ruht die Messmaschine auf einem tonnenschweren Fundament aus Granit und wird aufwändig gegen Temperatur- und Luftdruck-Schwankungen, Lärm und Vibrationen geschützt. Ein Eldorado für Messtechniker und die aktuelle Herausforderung für Felix.
Wir bewegen uns am Rand des technisch Machbaren – und wir bewegen diese Grenzen mit Ideen und Innovationen ständig weiter.
Felix ist Maschinenarchitekt bei ZEISS. In dieser Funktion analysiert er zusammen mit den Messprozessentwicklern und der Produktion die Anforderungen an kommende Maschinengenerationen, koordiniert die Entwicklungsarbeit und verantwortet die Maschinenperformance.
50 Pikometer Neuland
„Diese Messmaschine ist weltweit einzigartig“, stellt Felix fest. „Wir bewegen uns am Rand des technisch Machbaren – und wir bewegen diese Grenzen mit Ideen und Innovationen ständig weiter.“ War die letzte Spiegelgeneration noch mehrere Dutzend Kilogramm schwer, so wiegen die Prüfobjekte für dieses AFM bis zu mehrere hundert Kilogramm. Die Präzision ist aber die gleiche geblieben – trotz der gewachsenen Dimensionen. Felix ist die Faszination für die Aufgabe anzuhören: „Wir erreichen eine Genauigkeit von 50 Pikometern. Das geht nur mit einer extrem steifen Maschine, auf einer schwingungsisolierten Plattform und nur unter 30 db Schallpegel – das ist so leise wie unser Atem. Jede Schallwelle kann unsere Messergebnisse verfälschen.“
Atemlose Präzision
Als Maschinenarchitekt begleitet Felix das Projekt AFM NEXT von der ersten Planungsphase an. Der erste Meilenstein eines solchen Entwicklungsprojekts beginnt mit dem Lastenheft. Hier werden alle Anforderungen festgeschrieben: Effizienz für die Produktion, Präzision für die Prozessentwickler, Sauberkeit für den Reinraum, Beständigkeit gegen äußere Einflüsse. Selbst der Standort in der zukünftigen Fertigungshalle wird eingeplant – möglichst weit weg von schwingenden Maschinen und anderen Störfaktoren. Mit am Tisch sitzen Expertinnen und Experten für Maschinenbau und Antriebstechnik, Mess- und Steuerungstechnik, Software-Entwicklung, Physikerinnen und Produktmanagement und nicht zuletzt die Abteilung Operations – die Fertigungsspezialisten bei ZEISS.
Maschinenarchitekt und Teambuilder
„Bei ZEISS arbeiten die Besten ihres Fachs“, lobt Felix. „Meine Aufgabe ist es vor allem dafür zu sorgen, dass die richtigen Leute an der richtigen Stelle sind. Und dass alle zusammen den jeweils besten Kompromiss zwischen Timing, Performance und Kosten finden.“ Am Ende stehen eine Machbarkeitsstudie, erste Kostenschätzungen und die Auswahl des externen Lieferanten. „Wir suchen dabei einen Partner, der alle unsere Anforderungen abdecken kann. Was nicht einfach ist – weil die wirklich anspruchsvoll sind. Danach begleite ich die Realisierung der Maschine. „Mein“ AFM wird in zwei Jahren ausgeliefert. Ich begleite es bis zur Inbetriebnahme und noch etwas darüber hinaus. Wir lernen viel von der Praxis auf dem Shopfloor für die Entwicklung der übernächsten Maschinengeneration.“
Von der Linse zum Spiegel
Wo begann sein Weg bis zum Ziel ZEISS? Felix erinnert sich: „Ich habe schon auf dem Gymnasium leidenschaftlich optische Strahlengänge analysiert. Während meiner Ausbildung war mir Industrienähe wichtig. Begonnen habe ich als Kommunikationselektroniker bei der Telekom. Das war industrienah, mir aber nicht fordernd genug. Nach einem Studium an der FH in Weingarten habe ich meine Diplomarbeit bei den Schott Glaswerken geschrieben“, erzählt er. Danach wollte Felix in ein Unternehmen mit optischen Produkten. „Also habe ich bei ZEISS angeklopft.“ Das war 2005. Die Leute, die Aufgaben, die Verantwortung, das hat alles gepasst. „Inzwischen habe ich mich weiterentwickelt – bis zum Maschinenarchitekten. Was ich daran liebe, ist die disziplinübergreifende Forschung und Produktion bei ZEISS. Und was ich schätze, ist der Umgang mit Menschen hier im Unternehmen. Mir stehen alle Wege offen: von der Fachlaufbahn bis zur Linienlaufbahn. Aber die nächsten zwei Jahre gehören auf jeden Fall meinem AFM.“