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Zwischen Augenheilkunde und Programmiersprache
Mit ihrem Beruf Menschen helfen – das war schon immer Karolins Antrieb. Als Requirements Engineer bei ZEISS Digital Innovation (ZDI) kann sie genau das tun – wenn auch anders als ursprünglich geplant. „Mehr Quereinsteiger als ich geht kaum“, sagt sie und lacht. „Als staatlich geprüfte Augenoptikerin hätte ich nie gedacht, dass ich einmal Software mitentwickle.“
Eine unerlässliche Schnittstelle
Aber ganz so weit weg von der Augenheilkunde ist Karolin bei ihrem Job gar nicht. Bei ZEISS Digital Innovation (ZDI) entwickeln sie und ihr Team Software, die medizinischem Fachpersonal im Bereich der Augenheilkunde hilft, Operationen zu planen und durchzuführen. Eine verantwortungsvolle Aufgabe: „Unsere Software muss intuitiv und sicher funktionieren – damit Menschen optimal behandelt werden können.“
Als Requirements Engineer ist Karolin kommunikative Schnittstelle. Da ist das Developer-Team auf der einen Seite – und das Produktmanagement von ZEISS Medical Technology sowie der Fachbereich der Augenheilkunde in den Kliniken und Praxen auf der anderen. Sie ist das Bindeglied zwischen zwei Welten und übersetzt die Anforderungen und Ideen von Fachbereichen und deren Kunden für Softwareentwicklerinnen und -entwickler bei ZDI. Dafür muss sie beide Sprachen fließend sprechen. Was Programmiererinnen und Programmierer brauchen, hat sie in ihren nunmehr fünf Jahren bei ZEISS gelernt. Die Sprache der Ärztinnen und Ärzte spricht sie seit ihrer Ausbildung zur Augenoptikerin.
Irgendwie war das nicht genug. Ich hatte den inneren Drang, mehr an Lösungen für die Gesundheit von Menschen mitzuarbeiten, einen größeren Einfluss zu haben. Mein Wunsch: Etwas in Richtung Forschung.
Nach ihrer Ausbildung hat Karolin Optometrie in Jena studiert und mit einem Master in Vision Science abgeschlossen. Danach arbeitete sie ein Jahr bei einem Augenoptiker. „Irgendwie war das nicht genug. Ich hatte den inneren Drang, mehr an Lösungen für die Gesundheit von Menschen mitzuarbeiten, einen größeren Einfluss zu haben. Mein Wunsch: Etwas in Richtung Forschung.“
Diese Chance bekam sie: Auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung traf Karolin Mitarbeitende der heutigen ZDI. Von ihnen erfuhr sie, dass sie ihren Wunsch in der Softwareentwicklung umsetzen kann. „Dass das als studierte Augenoptikerin geht, wusste ich davor nicht“, sagt sie. „Dafür wollte ich es ab da umso mehr.“
Ihr branchenfremdes Wissen ist in der Software-Entwicklung Gold wert
Gerade entwickeln Karolin und ihr Team eine Software, die die Messungen am Auge vor einem refraktiven Eingriff – also dem „Lasern“ des Auges, um gut ohne Brille zu sehen – digital organisiert. Dafür erörtert Karolin mit dem Produktmanagement und Expertinnen und Experten zuerst, welche Funktionen die neue Software bewerkstelligen soll. Es stellt sich heraus: Dicke und Krümmung der zu behandelnden Hornhaut soll ab sofort automatisiert vom Messsystem in die Software übermittelt werden. Ob sich das umsetzen lässt, klärt Karolin dann mit dem Entwicklungsteam und UX-Designern.
Steht der Plan für die Software, überträgt Karolin die konkreten Anforderungen in die Systematik und Sprache der Developer. „Das ist komplex. Ich muss genau verstehen, wie die Kolleginnen und Kollegen beim Programmieren denken, welche Anweisungen sie benötigen und wie der Ablauf einer Software-Entwicklung vonstattengeht. Aber genau das habe ich hier bei ZDI gelernt.“
Bindeglied zwischen den Welten
„Egal ob aus dem Bereich der Programmierung, des Produktmanagements oder von Seiten der Ärztinnen und Ärzte – bei fachübergreifenden Fragen bin ich die erste Anlaufstelle. Ich übersetze, dirigiere und sorge dafür, dass eine eindeutige Kommunikation zwischen den Ressorts funktioniert.“
Ihr Quereinstieg ermöglicht es, die Augenheilkunde von morgen sicherer und effizienter zu gestalten. „In dem ganzen System bin ich nur eine kleine Schnittstelle“, sagt sie. „Aber eine wichtige. Und das macht mich stolz.“