Objektive schreiben Geschichte
130 Jahre Objektivgeschichte von ZEISS
Oberkochen | 3. November 2020 | ZEISS Consumer Products | Hintergrundartikel
Sie fliegen seit der ersten Mondlandung ins Weltall, sind die Lieblinge in Hollywood und die ständigen Begleiter anspruchsvoller Fotografen auf der ganzen Welt. Doch warum ist das so? Warum steht ZEISS seit jeher für kreative Bildgestaltung, die die Zeit überdauert? Gehen Sie auf eine Reise durch 130 Jahre Objektivgeschichte.
ZEISS Objektive kommen zum Einsatz, wenn hohe Bildqualität, Verlässlichkeit und exzellente Ergebnisse gefragt sind. So wurden zum Beispiel die Fotografien der ersten Mondlandungen 1969 mit ZEISS Objektiven aufgenommen. Aber auch zahlreiche Oscar-prämierte Filme wie Barry Lyndon, die Herr der Ringe Trilogie oder „James Bond 007: Skyfall” wurden mit ZEISS Objektiven gedreht.
Neben dem Feinmechaniker Carl Zeiss prägte vor allem der Physiker und Mathematiker Ernst Abbe die Unternehmensgeschichte. Von ihm stammen einige grundlegende und bahnbrechende Erkenntnisse zum Verständnis optischer Systeme, die auch heute noch die Basis für moderne Hochleistungsoptiken sind. Die Abbesche „Sinusbedingung“ muss von allen Hochleistungsoptiken erfüllt werden. In dieser Tradition hat man bei ZEISS die Berechnungsmethoden laufend weiter perfektioniert und ist heute weltweit führend im Optikdesign.
1846 gründete der in Weimar geborene Carl Zeiss eine Werkstätte für Feinmechanik und Optik in Jena. Dort fertigte man zunächst fast ausschließlich Mikroskope. Ernst Abbe wurde Teilhaber und setzte die Linsenherstellung auf ein wissenschaftliches Fundament. 1890 begann er, die Produktpalette auszuweiten und die Entwicklung von Fotoobjektiven und Ferngläsern zu starten.
Glasarten mit deutlich verbesserten optischen Eigenschaften, die Chemiker Otto Schott in den 1880er Jahren erstmals hergestellt hatte, eröffneten neue Möglichkeiten. Mit der Erfindung des ersten anastigmatischen, verzeichnungsfrei abbildenden Objektivs (später: Protar) durch Wissenschaftler Paul Rudolph, eröffnete ZEISS eine neue Epoche in der Entwicklung von Fotoobjektiven. Man begann Objektiv-Typen zu entwickeln, die eine nie dagewesene Lichtstärke aufwiesen.
Meilensteine der Objektiventwicklung von ZEISS
Bereits die ersten Fotoobjektive der 1890er von ZEISS zeichneten sich durch Korrektion sphärischer Abbildungsfehler, der Farbwiedergabe und der Verzeichnung aus. Diese anastigmatischen und achromatischen Objektive, bei denen auch die Bildfeldwölbung und der Astigmatismus korrigiert wurde und die zudem vergleichsweise lichtstark waren, verdanken sich den Leistungen der Optikdesigner und den innovativen Gläsern Otto Schotts, die hohe Brechkraft mit niedriger Farbstreuung verbanden (Schwerkron-Glas).
1896 stellte ZEISS das Planar-Objektiv vor. Aus der kleinen Bildfeldwölbung resultiert ein „planes“ Bild, was dem Planar seinen Namen verliehen hat. Der Planar-Typ ist noch heute die Basis professioneller optischer Werkzeuge der Fotografie auf der Erde und im Weltraum.
1902 meldete ZEISS eine Erfindung zum Patent an, die zum berühmtesten und meistkopierten Fotoobjektiv aller Zeiten werden sollte: das Tessar. Es konnte mit erstaunlich geringem Aufwand eine bis dahin unerreichte Bildschärfe erzielen und war dabei dennoch kompakt. Mit diesem Objektivtyp ermöglichte ZEISS die bis heute anhaltende Miniaturisierung im Kameradesign. Millionen Objektive hochwertiger Fotokameras und Mobiltelefone sind heute dem Vorbild des Tessar nachempfunden, auch wenn die Oberflächen heute meist asphärisch und damit wesentlich weiterentwickelt sind, und bieten eine herausragende Bildqualität.
Für die Contax Kleinbildkamera von Zeiss Ikon entwickelte ZEISS Anfang der 1930er Jahre mit Sonnar die lichtstärksten Objektive ihrer Zeit. Die Standardobjektive erweiterten den Anwendungsbereich von Kleinbildkameras erheblich.
Ein bahnbrechendes Verfahren, das ZEISS 1935 erfand, machte den Weg frei für die brillante Bildaufzeichnung: die Antireflexbeschichtung, auf heutigen Objektiven als T* gekennzeichnet. Eine im Vakuum auf die Glasoberfläche aufgedampfte Beschichtung erhöht die Transmission, reduziert störende Reflexe und Streulicht im Bild. Dank ihr können optische Systeme heute hochkomplex und gleichzeitig lichtstark sein.
1937 entwickelt ZEISS in Partnerschaft mit dem Kamerasystemhersteller ARRI die Filmkamera Arriflex 35 - ein Meilenstein in der Filmgeschichte: Endlich konnte man beim Filmen das Bild in voller Qualität und direkt durch das Objektiv im Sucher sehen. Seither sind unzählige Filmproduktionen mit ZEISS Objektiven entstanden, darunter auch viele erfolgreiche Blockbuster aus Hollywood.
Als erster Objektivhersteller entwickelte ZEISS 1943 ein Verfahren zur Messung der Bildqualität von Objektiven mittels MTF-Kurven (Modulation Transfer Function). Zahlreiche Hersteller nutzen dies bis heute zur Qualitätskontrolle. Eine Pionierrolle spielte ZEISS auch im Optikdesign per Computertechnologie. Die CAD-gestützte Objektiventwicklung löste 1961 den Entwurf von Hand ab und ermöglicht seitdem einen sehr viel komplexeren Aufbau und ein besseres Zusammenspiel der Linsen
Im Jahr 1950 begann mit einem Händedruck zwischen Victor Hasselblad, dem Gründer des gleichnamigen Unternehmens, und dem damaligen ZEISS Forschungschef, Dr. Hans Sauer, eine jahrzehntelange Kooperation zur Herstellung und Entwicklung von professionellen Objektiven, die Generationen von Profi-Fotografen genutzt haben. Unter anderem entstand daraus auch der Objektivtyp Distagon, der bis heute als Grundlage für Hochleistungsobjektive mit beeindruckender Farbkorrektion, Lichtstärke, Bildfeldebnung und Verzeichnungskorrektur dient.
Am 20. Juli 1969 wurde ein Traum Wirklichkeit: Der Mensch landete zum ersten Mal auf dem Mond. ZEISS leistete seinen Beitrag zu diesem ehrgeizigen Vorhaben: Speziell für den Weltraum entwickelte Kameraobjektive ermöglichten den Astronauten, Bilder von diesem monumentalen Ereignis und von vielen weiteren Missionen festzuhalten. Weitere Informationen zum Beitrag von ZEISS zu den Mondmissionen unter www.zeiss.de/mond.
Ende der 1960er Jahre ermöglichten Fortschritte im Bereich der Fotoobjektive, dass bei ZEISS eine weitere Produktfamilie der optischen Spitzentechnologie entstand: Lithographieoptiken für die Halbleiterfertigung. Erfahren Sie mehr unter www.zeiss.de/smt.
1987 würdigte Hollywood die extrem lichtstarken Kamera-Objektive erstmalig mit einem der begehrten Academy Awards der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in der Kategorie Science and Engineering. Es folgten zwei weitere für das Konzept und optische Design der ZEISS/ARRIFLEX Variable Prime Lenses 1999 und der ARRI/ZEISS Master Prime Lenses im Jahr 2012.
In den vergangenen 25 Jahren haben Kooperationen mit Sony und Nokia für eine starke Verbreitung von ZEISS Objektiven gesorgt. Seit 1996 baut Sony diese in Kompaktkameras und Camcordern ein. Es folgten wechselbare Sony/ZEISS Objektive für die Alpha-Serie. Seit 2020 ist ZEISS Optik auch in Sony Smartphones erhältlich. Nokia Smartphone-Nutzer können bereits seit 2005 mit integrierten ZEISS Objektiven fotografieren.
ZEISS entwickelt auch eigene Objektivfamilien wie ZEISS Loxia, Touit und Batis für die Sony Alpha und Fuji X Serie sowie ZEISS Milvus und die hochwertigen ZEISS Otus Objektive für DSLR-Kameras. ZEISS ist auch weiterhin führend in der Filmindustrie mit der ZEISS Supreme Prime und Supreme Prime Radiance Cine-Objektivfamilie.
Im Jahr 2020 setzt das Unternehmen mit der ZEISS ZX1 ein Statement zur Fotografie und dem damit verbundenen Workflow in einer vernetzten, digitalisierten Welt. Das 35-mm-Objektiv der ZEISS ZX1 folgt dem Distagon-Objektivdesign und ist optimal auf den speziell entwickelten ZEISS Sensor abgestimmt. Mehr zu Kamerageschichte von ZEISS und den Tochterunternehmen lesen Sie im Hintergrundartikel zu „Kameras von ZEISS? Ein Blick in die Kamerageschichte“.
Was ist es also, das den Mythos ZEISS ausmacht? Die Erfahrung mehrerer Generationen, höchste Präzision und kompromisslose Leidenschaft für optische Systeme? Definitiv. Doch noch bedeutender sind die Geschichten, die Fotografen und Filmemacher seit 130 Jahren mit Hilfe der Objektive erzählen. Mit Charakter, Kreativität und dem Gespür für den richtigen Moment helfen sie anderen, die Welt neu zu entdecken.
Weiterer Informationen finden Sie unter: www.zeiss.de/consumer-products.