„Spanien liegt auf Platz fünf der weltweit häufigsten COVID-19 Todesfälle pro eine Million Einwohner (Stand 25.9.2020/ John-Hopkins-Universität). Das ist für uns in Spanien eine offensichtliche Realität. In den Krankenhäusern mussten schnell Entscheidungen getroffen werden, um die Kapazität für COVID-19-Patienten zu erhöhen, und wir sahen einen Rückgang von 20% der neuen Patienten in den strahlenonkologischen Abteilungen. Tatsächlich bedeutete die Pandemie eine Veränderung aller Aspekte einer Krebsbehandlung, unabhängig davon ob eine Behandlung stationär oder ambulant erfolgt.
Wir priorisierten die Behandlungen (Triage): Es gab Strahlentherapien, die wir aussetzten oder verzögerten. Wir nutzen verstärkt Telemedizin, was Anfangs eine Herausforderung für unsere IT-Abteilung war. Und natürlich formulierten wir Behandlungsrichtlinien für den Fall, dass Patienten Symptome für COVID-19 zeigen oder gar daran erkranken. Gleichzeitig ergriffen wir Maßnahmen zum Schutz unserer Patienten und dem medizinischen Personal: Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsmittel steht überall bereit, unser medizinisches Personal trägt FFP2-Masken und Handschuh, Möbel und Behandlungsgeräte werden regelmäßig desinfiziert. Unsere Patienten dürfen keinen Besuch empfangen, was natürlich für sie und ihre Angehörigen schwer ist. Wir bieten proaktive emotionale und psychologische Unterstützung sowohl für Patienten als auch für das Personal, denn emotionale Belastung kann zu Fehlern, Burnout und vermehrten Infektionen führen.
Unsere Zukunft wird nach der Pandemie nicht mehr so sein, wie vorher: Die digitale Transformation eröffnet neue Kommunikationskanäle für uns und unsere Patienten (Telemedizin) aber auch für die Zusammenarbeit unserer medizinischen Abteilungen (Videokonferenzen des Tumorboards usw.). Diese Pandemie hat zu neuen Formen der Zusammenarbeit geführt, und wir sollten versuchen, das Beste daraus mitzunehmen, wenn ein Impfstoff zur Verfügung steht und die Pandemie zu Ende ist."